Mit Nebenjobs schneller zur finanziellen Freiheit

Ich liebe zwanglose Nebenjobs. Es ist erstaunlich, wie unüblich das Ausüben einer zweiten oder dritten Tätigkeit in Deutschland ist. Vor allem, wenn man ein gutes mittelständisches Einkommen hat. Wenn ich sage, dass ich gelegentlich Nachhilfe gebe, werde ich mit großen Augen angeschaut. „Wofür? Du verdienst doch genug mit deinem Job!“ ist eine übliche Reaktion. Ja, ich verdiene genug. Mehr als genug, wenn man meine Sparquote betrachtet. Aber es gibt Gründe warum ein Nebenjob sinnvoll ist.

1. Mach dich niemals von nur einer Einnahmequelle abhängig

Es kann so schnell gehen. Auf einmal steht man ohne Job da und dann ist das Gejammere groß. Die wenigsten Leute haben ein ausreichend großes Notfallpolster für solche Fälle. Bis die nächste Anstellung ansteht oder man sich als Selbstständiger ein neues Projekt gesucht hat, können mehrere Monate vergehen. Da wäre es doch wundervoll, wenn man eine kleine oder vielleicht sogar große weitere Einnahmequelle hätte. In einem solchen Fall spontan in einem Nebenjob den Fuß durch die Tür zu kriegen, kann unter Umständen schwieriger sein als dedacht. Wenn man aber schon Erfahrung hat, wie ich mit meinem Nachhilfe-Job, könnte man beliebig das Klientel aufstocken – die Zeit dafür hätte man ja.

2. Pflege deine Stärken

Man sollte sich gelegentlich vor Augen führen, was man eigentlich kann, was die eigenen Assets sind. Ich habe schon während der Schulzeit Nachhilfe gegeben, aber ich habe erst vor einem halben Jahr wieder damit angefangen. Zu dem Zeitpunkt war ich bereits voll berufstätig.

Ich bin über mehrere amerikanische Blogs gestolpert, wo immer wieder von „Side Hustles“ die Rede war und dass man seinen „Side Hustle Muscle“ stehts trainiert halten soll. In Amerika ist es nämlich gang und gäbe mehrere Jobs zu haben, auch unter Akademikern, weil gerade Uni-Absolventen aufgrund der teuren Ausbildung häufig hoch verschuldet sind.

Einer der Blogbeiträge hatte zum Thema die eigenen Stärken zu finden. Ich saß also da, auf meinem Balkon im Sommer, und habe darüber nachgedacht, was ich eigentlich kann. Bis ich auf Mathematik gekommen bin, sind allerdings mehrere Tage vergangen. Manchmal sind die Dinge, die man am Besten kann, so selbstverständlich für einen, dass man sie gar nicht mehr wahrnimmt. Es ist wirklich toll, dass ich etwas tue, was mir Spaß macht, was mir liegt und was ich tun kann, aber nicht muss. Ich halte diese Fähigkeit frisch, was mir ansonsten nicht vergönnt wäre, weil ich in meinem Beruf eigentlich nichts Mathematisches mache.

Nun ist Mathenachhilfe geben etwas sehr Spezielles. Aber man kann auch einmal die Woche kellnern gehen. Oder eine Mini-Trainierausbildung für den eigenen Lieblingskurs im Fitness-Studio machen und sich dafür bezahlen lassen, dass man sowieso in dem Kurs ist – nun aber auf der Bühne. So ziemlich jedes Hobby lässt sich mit ein bisschen Phantasie und Herzblut in eine kleine Einnahmequelle umwandeln.

3. Du erreichst schneller die finanzielle Freiheit

Ein wichtiger Grund, weswegen meine Sparquote so hoch ist, sind meine immer wieder reinkleckernden Nebeneinkünfte. Meine Sparquote berechne ich anhand des Einkommens, das ich aus meiner Anstellung erhalte. Selbst wenn ich durch Nebeneinnahmen oder Verkäufe mein Einkommen eigentlich noch weiter steigere, ist meine Sparquoten-Formel immer:

  • Sparsumme ÷ Job-Einkommen

Je mehr ich durch Nebeneinkünfte bekomme, desto höher ist meine Sparsumme, desto höher ist meine Sparquote, desto schneller erreiche ich die finanzielle Freiheit. So einfach ist das.

3. Deine Zeit ist dein größtes Kapital – nutze es!

Gerade, wenn man eigentlich Vollzeit arbeitet, muss man kostbare Freizeit für seinen Nebenjob opfern. Aber wie verbringen die Leute ihre Wochenenden? Bei den meisten läuft doch häufig einfach bloß der Fernseher. Wie oft können wir uns nicht erinnern, was wir eigentlich am Wochenende gemacht haben, weil es nichts Außergewöhnliches war?

Wenn ich ein paar Stunden Nachhilfe gegeben habe, bin ich am Abend stolz auf mich, weil ich meine Freizeit sinnvoll nutzen konnte. Da ich weiß, dass meine Freizeit so noch knapper wird, versuche ich außerdem die verbliebene Zeit nicht hirnlos zu verplämpern. Stattdessen gehe ich mit Herrn Zaster spazieren, koche leckeres Essen, lese tolle Bücher und schaue schöne, ausgewählte Filme mit meinem Liebsten auf unserer bequemen Couch, während wir uns gegenseitig die Füße kneten. Meine Wochenenden sind wundervoll und das trotz (oder vielleicht gerade wegen) Nebenjobs.

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[…] können – das ist ein klasse. Wäre es hart auf hart gekommen und ich hätte meinen Hauptjob verloren, hätte ich einen großen Teil meiner festen Ausgaben über Nebenjobs und gesonderte Aufwände […]

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[…] bin ein großer Fan von Nebenjobs. Ich habe schon so einiges ausprobiert und bin immer auf der Suche nach interessanten Ideen, sich […]

Alexander
9 Jahre zuvor

Geht mir auch so. Ich verdiene ganz gut und arbeite trotzdem sporadisch nebenbei. Kommentar von den anderen: „Kriegst den Hals nicht voll.“ Ist mir aber inzwischen egal, ich kann dann meinem Hobby fröhnen, nämlich Aktien kaufen.

pfennigfuechsin
9 Jahre zuvor
Reply to  Alexander

Das kenne ich. Sowohl die Kommentare als auch das Hobby. 😉
Was die Kommentare betrifft, habe ich mir angewöhnt meine Nebenjobs gar nicht erst zu erwähnen. Die Gespräche, die sonst entstehen, sind mir einfach zu anstrengend und letztendlich kommt man sowieso nur geldgeil oder geizig rüber.

Tom Schäfer
Tom Schäfer
9 Jahre zuvor

Hi,

das scheint mir ein generelles Problem zu sein, dass man mit vielen anderen Menschen lieber nicht über Geld spricht um sich nicht selbst unbeliebt zu machen… Ich erlebe es täglich auf Arbeit. Manchmal komme ich mit Spartipps um die Ecke. Das will leider niemand hören und ich werde dann damit aufgezogen. Ich glaube, dass dies meistens daran liegt, dass viele Menschen sich nicht eingestehen wollen, dass sie zu verschwenderisch leben und z.T. auch echte finanzielle Probleme haben.

Ich kenne lustigerweise einige Leute die nach Ihrer Aussage von meinem Gehalt nicht leben könnten, während ich sehr glücklich bin und nebenbei noch 50% spare 😉

Tom

pfennigfuechsin
9 Jahre zuvor
Reply to  Tom Schäfer

Das mit den Spartipps kenne ich auch 😀
Ich habe letztendlich ganz aufgehört welche zu geben. Man wird sonst nämlich schnell als geizig abgestempelt. Stattdessen habe ich mir hier meine eigene Plattform gesucht, um meine Spartipps loszuwerden. Und wer sie nicht hören will, muss ja nicht mitlesen 😉

Ichbins
Ichbins
8 Jahre zuvor

> gehe ich mit Herrn Zaster spazieren, koche leckeres Essen, lese tolle Bücher und schaue schöne, ausgewählte Filme mit meinem Liebsten auf unserer
> bequemen Couch,

Wie hast du dann noch Zeit für Nebenjobs?

Wie sprichst du das mit deinem Hauptarbeitgeber ab? Nebeneinkünfte muss man doch melden. Oder läuft das bei dir alles schwarz?

Mark Silk
Mark Silk
8 Jahre zuvor

Sieht man nach regelmäßigem Plasmaspenden nicht bald wie ein Junkie aus? Ich meine wegen der zerstochenen Armen.