Mit Sparplänen Vermögen im Depot aufbauen

Zuallererst möchte ich anmerken, dass alle Angaben, die ich hier mache, sich auf ein Depot bei der ING-DiBa beziehen. Es gibt sowohl kostengünstigere als auch teurere Depots. Außerdem bieten verschiedene Banken auch verschiedene Wertpapiere an, die man per Sparplan besparen kann. Das gilt es beim Lesen dieses Artikels zu berücksichtigen.

Ich bin eine große Freundin von Wertpapier-Sparplänen. Vor allem, wenn man noch ganz am Anfang seines Vermögensaufbaus steht, bieten Sparpläne einige Vorteile. Einmalkäufe lohnen sich aufgrund der Gebühren erst ab einer gewissen Investitionshöhe. Wenn man jedoch noch keine größeren Rücklagen bilden konnte, muss man entweder warten, bis man eine entsprechend große Summe für den ersten Einzelkauf beisammen hat oder man macht den gleichen Fehler wie ich und kauft trotzdem mit kleinem Ordervolumen.

Der negative psychologische Effekt zu kleiner Order in Kombination mit verhältnismäßig zu hohen Gebühren

Ich will anhand eines Beispiels aus meinem eigenen Depot verdeutlichen, was ich meine. Mein erster Einzelkauf waren zehn Stück der Aktie „Dragon Oil“. Zum Zeitpunkt des Kaufs wurde die Aktie mit 6,59€ pro Stück gehandelt. Meine geplante Investitionshöhe bzw. der Einstandwert, von dem ich ausgegangen bin, wäre eigentlich 10×6,59€=65,90€ gewesen. Ich wollte zu dem Zeitpunkt nicht mehr als 100€ investieren, weil ich unerfahren war und noch Angst vor der Börse hatte.

Nachdem die Aktie in meinem Depot gelandet ist, habe ich nicht schlecht gestaunt. Mir war natürlich bewusst, dass ich 9,90€ Gebühren zahlen muss, aber ich hatte angenommen, dass diese gesondert abgebucht werden. Stattdessen wurden sie direkt auf meinen Einstandswert  übertragen.  Ich hatte also nicht 65,90€ als Kaufwert in meinem Depot stehen, sondern 75,80€. Somit habe ich runtergerechnet eigentlich 7,58€ pro Aktienanteil, statt der aktuellen 6,59€ bezahlt – alles direkt in meinem Depot ersichtlich.

Ich hatte also ein dickes rotes -13% neben meiner Dragon Oil Aktie stehen.

Jedes mal, wenn ich mein Depot geöffnet habe, auf das ich eigentlich so stolz war, weil ich mich endlich getraut hatte, endlich den Mut gefunden hatte zu investieren, wurde mir mit diesem -13% ein Freudendämpfer versetzt. Das war ausgesprochen demotivierend und ich empfehle allen Anfängern die Investitionshöhe immer ins Verhältnis zu den Ordergebühren zu setzen. Mittlerweile ist es mir recht egal, ob irgendwelche Depotposten bei mir rote Zahlen schreiben, aber gerade zu Beginn kann das sehr abschreckend wirken und im schlimmsten Fall dazu führen, der Börse den Rücken zuzuwenden. Das wäre fatal.

Sparplan-Vorteil Nr. 1: Die Gebühren sind anteilig immer 1,75%

Bei Sparplänen fallen keine Minimum-Ordergebühren an. Es wird immer „nur“ 1,75% des Kaufwerts als Gebühr erhoben und viele Banken erlauben als kleinsten Betrag 25€. Die Frage ist nun also, bis zu welcher Investitionshöhe 1,75% günstiger sind, als 9,90€ Ordergebühren.

Bei 565€ entsprechen 9,90€ in etwa 1,75% Gebühren. Das heißt sobald man in ein einzelnes Wertpapier einmalig 565€ oder mehr investieren kann/möchte, würde sich eine Order per Sparplan gebührentechnisch nicht mehr lohnen.

Im Umkehrschluss gilt: Möchte man eine Summe, die kleiner ist als 565€ in ein Wertpapier investieren und dieses Wertpapier ist bei der eigenen Bank sparplantauglich, so wäre ein Kauf per Sparplan gegenüber einem Einmalkauf die kostengünstigere Wahl.

Sparplan-Vorteil Nr. 2: Diversifikation vom ersten Tag an

Ich investiere monatlich 650€ in Aktien und ETFs. Es würde sich in meinem Fall also lohnen, jeden Monat diese 650€ in ein einzelnes Wertpapier zu investieren. Mit 9,90€ lägen meine Ordergebühren bei dieser Summe bei 1,52%. Das entspricht in etwa 1,50€, die ich monatlich mehr zahle, weil ich lieber Sparpläne nutze. Warum tue ich das also?

Die Antwort ist Risikostreuung, auch Diversifikation genannt. Mit Sparplänen kann ich jeden Monat kleinere Summen in mehrere Titel investieren, ohne dass für jeden einzelnen Kauf verhältnismäßig horrende Ordergebühren anfallen. Ich habe aktuell neun Wertpapiere, die ich jeden Monat bespare.

Natürlich könnte ich die Käufe dieser neun Wertpapiere auch monatlich routieren und jeden Monat einen einzelnen der Titel einmalig kaufen. Ich bevorzuge jedoch, dass sich meine Posten gleichmäßig aufbauen. So komme ich auch gar nicht erst in Versuchung, mich von aktuellen Kurswerten beeinflussen zu lassen. Außerdem  laufen die Sparpläne voll automatisch ab. Ich muss mich also um nichts kümmern, die Risikostreuung ist von Anfang an gewährleistet und mein Depot wächst langsam aber stetig weiter.

Sparplan-Vorteil Nr. 3: Cost-Average-Effekt

Wenn man  Sparpläne tatsächlich so nutzt wie vorgesehen, und sie nicht für Einmalkäufe „missbraucht“, dann investiert man über Monate und Jahre hinweg regelmäßig eine feste Summe in  ein Wertpapier. Da der investierte Betrag, unabhängig vom Kursverlauf, immer gleich hoch ist, werden bei hohen Anteilspreisen weniger Anteile und bei niedrigen Anteilspreisen dafür mehr Anteile gekauft.

Der Cost-Average-Effekt ist somit wunderschönes Phänomen, das mich nachts ruhig schlafen lässt, weil es mir egal sein kann, zu welchem Zeitpunkt ich meine Wertpapiere kaufe und ob der Kurs da besonders günstig oder besonders ungünstig ist. Es spielt keine Rolle, ob ich kurz vor einem Börsencrash in eine Aktie investiere, ich investiere ja schließlich auch noch dann in die gleiche Aktie, wenn der Börsencrash voll am Laufen ist und ich neue Anteile hinterher geworfen bekomme 😉

Somit ist jeder Zeitpunkt eine günstige Einstiegszeit in die Börse!

Sparplan-Vorteil Nr.4: Entscheidungshilfe

Dies ist ein Punkt, über den man streiten kann. Ich persönlich fühle mich manchmal erschlagen von der Masse an verschiedenen Aktien, ETFs, Anleihen, Zertifikaten und was es sonst noch alles gibt. Ich neige außerdem dazu, sehr viel zu analysieren und auszuwerten. Wenn ich also aus Hunderttausenden von verschiedenen Wertpapieren wählen kann, fällt mir die Wahl außerordentlich schwer.

Die eingeschränkte Auswahl von sparplanfähigen Wertpapieren bei meiner Bank, erleichtert mit tatsächlich das Leben. Statt unzählige Aktientitel zu vergleichen, betrachte ich nur die 50, die sparplanfähig sind. Darunter sind neun, die meinen Wünschen und Ansprüchen genügen und für genau die habe ich Sparpläne angelegt.

Zusammenfassung:

PRO

  • Automatischer Ablauf
  • Cost-Average-Effekt
  • Immer nur 1,75% Gebühren
  • Mit einzelnen Sparplänen für mehrere Wertpapiere automatische Risikostreuung
  • Aussetzen, Kündigen und neu Einrichten jederzeit kostenfrei möglich

CONTRA

  • Sparplan-Ausführungen immer nur zum 1. oder 15. eines Monats möglich
  • Nicht alle Wertpapiere sind sparplanfähig
  • Ab 565€ Einmalanlage lohnt sich der Sparplan gebührentechnisch nicht mehr
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DERKRIGR
DERKRIGR
9 Jahre zuvor

Zwei Anmerkungen von mir:

1) .comdirect begrenzt die Gebühren für Sparpläne bei 4,95€. Sprich, egal wieviel ich monatlich/quartalsweise anlege – ich zahle pro Position nie mehr als 4,95. Meine Summen bei der .comdirect sind zwar noch sehr klein – aber eine Umstellung von monatlich 200€ auf 600€ im Quartal hat sich sehr positiv ausgewirkt.

2) Rein mathematisch ist der Cost-Average-Effekt nur von Vorteil, wenn du dir monatlich nicht mehr als x Euro leisten kannst. Oder anders: Der Erwartungswert ist höher, wenn ich einmal 10.000€ anlege als 10 Monate lang n ur 1000€

pfennigfuechsin
9 Jahre zuvor
Reply to  DERKRIGR

Das verstehe ich nicht ganz. Du zahlst bei der comdirect auch für Sparpläne jedes mal 4,95? Oder meinst du 4,95 als Ordergebühren für Einzelkäufe?

DERKRIGR
DERKRIGR
9 Jahre zuvor

Sparplankauf bei der comdirect:

Pro Kauf einer Position – 1,5% vom Ordervolumen aber maximal 4,95€.

Beispiele:
Ich kaufe einmal im Monat für 25€ einen ETF -> 24,63€ Ordervolumen + 0,37€ Gebühren.

Ich kaufe einmal im Monat für 250€ einen ETF -> 246,31€ Ordervolumen + 3,69€ Gebühren.

Ich kaufe einmal im Monat für 750€ einen ETF -> 745,05€ Ordervolumen + 4,95€ Gebühren (hier wirkt die Obergrenze)!

Kaufe ich aber einmal im Monat für 750€ drei ETF ->

1. ETF 246,31€ + 3,69€
2. ETF 246,31€ + 3,69€
3. ETF 246,31€ + 3,69€

Sprich in diesem Fall macht es Sinn,
– den 1.ETF mit kompletten 750€ im ersten Quartal zu kaufen
– den 2.ETF mit kompletten 750€ im zweiten Quartal zu kaufen
– den 3.ETF mit kompletten 750€ im dritten Quartal zu kaufen

pfennigfuechsin
9 Jahre zuvor
Reply to  DERKRIGR

Ah, jetzt verstehe ich. Sehr gut! Schönes Angebot von der comdirekt.

Alexander
9 Jahre zuvor

Ich hoffe mal, Du hast nun keine Angst mehr vor der „Börse“. Es beisst Dich ja keiner 😉

Aber diese „Fehler“ passieren jedem. Daher ist das nicht schlimm. Sparpläne habe ich keine. Ich spare einfach bis ich wieder 1.500 € habe und kaufe dann. Die Gebühren liegen zwischen 8 und 10 €, die sind mit der ersten Dividende wieder drinnen, ab da fängt das Geldverdienen an 🙂

pfennigfuechsin
9 Jahre zuvor
Reply to  Alexander

Die Angst habe ich mittlerweile vollständig abgelegt. Hat aber ein paar Monate gedauert 😉

Dr. Jürgen Nawatzki
8 Jahre zuvor

Zum Glück gibt es ja auch eine ganze Reihe an Online-Brokern bzw. Direktbanken, bei denen man bei einem ETF-Sparplan für bestimmte ETFs gar keine Ordergebühren zahlt. Dazu gehören zum Beispiel die DAB bank, die Consorsbank und comdirect. Da lohnt es sich doch, einen Vergleich anzustellen, bevor man sich für einen Broker entscheidet. Leider liegt die Ing-DiBa in Bezug auf die Ordergebühren recht weit hinten. Da wäre es vielleicht ratsam, sich nach einem günstigeren Online-Broker umzusehen?

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[…] Diese ETF Sparpläne sind gerade auch etwas für Anleger, die keine dicke Brieftasche haben. Bei einigen Direktbanken kann man bereits von 25 Euro aufwärts an in einen solchen Sparplan einsteigen. Lest zu den Vorteilen von ETF Sparplänen bitte auch diesen Artikel von Fräulein Zaster. […]