Krisenvorsorge, Preppertum & Survivalism

Wann man die Bezeichnung „Prepper“ hört, so denkt man  unweigerlich an alte, kauzige Spinner, die in ihrem Keller Konservendosen und Wasserkanister im Wert von Hunderten von Euro bunkern. Nicht zuletzt, weil in Medien ein solches Bild suggeriert wird. Sobald man in seiner Einstellung von der Norm abweicht, bietet man einfache Angriffsfläche. Uns allen geht es doch gut, die Regale in den Supermärkten sind gefüllt, alle sind glücklich. Wie unmöglich unverschämt können einige Leute also sein, wenn sie an so etwas Fernes wie Katastrophen und Kriege denken und Weltuntergangsstimmung
verbreiten.

Kontroverse Themen

Im kleinen Sinne sind wir alle Prepper, denn „prep“ heißt nichts anderes als „Vorbereitung“ oder „Vorsorge“. In dem Moment, wo wir über unsere Zukunft nachdenken und Konsequenzen in der Gegenwart ziehen, um auf zukünftige Ereignisse vorbereitet zu sein, werden wir zu Preppern. Nicht jeder sieht einen Krieg oder einen Wirtschaftszusammenbruch in seiner Zukunft, also wird er sich auch nicht darauf vorbereiten. Aber wenn du dich auf meinen Blog verirrt haben solltest, dann bist du zumindest an finanzieller Vorsorge interessiert.

Nun ist es so, dass ich mich auch für Preppertum im verrissenen Sinne interessiere und da dies mein Blog ist, nehme ich mir die Freiheit das Thema finanzielle Vorsorge ein Stück weit zu verlassen und von dem Prepper Survival Wochenende zu berichten, an dem ich letzten Monat mit Herrn Zaster teilgenommen habe 🙂

Ein grandioses Geschenk

Das Wochenende war Herr Zasters Geschenk an mich zu meinem 27. Geburtstag. Stattgefunden hat das Ganze in einer ländlichen Region Thüringens auf einem ehemaligen Bahnhof. Der Bahnhof wurde von einem der zwei Kursleiter für seine Familie gekauft und diente als Standpunkt des Prepper Wochenendes.

Tag 1

Herr Zaster und ich hatten nicht wirklich eine Vorstellung, was auf uns zukommen würde. Als wir am Bahnhof ankamen, Prepper0010aPrepper0009aerwartete uns bereits ein Teil der 11 anderen Kursteilnehmer und der Kursleiter, dem der Bahnhof gehört. Als erstes sollte auf einer Wiese hinter dem Haus der Unterschlupf (Zelt, Plane,…) aufgebaut werden. Herr Zaster und ich hatten uns für eine Plane entschieden, was bei dem frühsommerlichen Wetter völlig ausreichend war.

Der erste Tag bestand dann aus Anbau- und Selbstversorgerkunde. Ich hatte vorher etwas Angst, dass wir im Wald schlafen müssten und lernen würden von welchen Insekten man sich ernähren könne. Weit gefehlt. Wir wurden zu einem 100m² Feld geführt, wo der Kursleiter genug Gemüse angebaut hatte, um seine Familie zu versorgen.

Da Herr Zaster und ich Zugang zu einem Schrebergarten haben, der nur 500m von unserer Wohnung entfernt liegt, war dieser Teil des Kurses für mich mit der Nützlichste. Der Kursleiter hat viele Tricks verraten, auf was man zu achten hat, um eine schöne Ernte zu erhalten und auf welche Art man die verschiedenen Lebensmittel lagern und haltbar machen kann. Ich habe auch die Erklärung gefunden, warum die Kürbisse in unserem Garten dieses Jahr einfach nicht wachsen wollen: Die mögen es nämlich nicht an zwei Jahren hintereinander an der gleichen Stelle zu stehen. Ich will gar nicht groß ins Detail gehen, weil ich sonst DIN A4 Seiten füllen würde, aber für mich als Hobby-Gärtnerin war dieser Teil total spannend. Prepper0018Prepper0017

Danach wurden wir zu den Bienchen geführt. Der Vater des Kursleiters ist Imker und besitzt mehrere Bienenvölker, die den wahrscheinlich köstlichsten Honig bereiten, den ich je probiert habe (aber das mag zugegeben auch an meiner allgemeinen Begeisterung gelegen haben und an der frischen Luft – da schmeckt ja bekanntlich immer alles besser 😉 ).

Als Herr Zaster und ich nach dem Wochenende wieder zu Hause waren, habe ich mich direkt an die Planung eines neuen Hochbeets gemacht und Herr Zaster  hat angefangen zu recherchieren, wo man zwei Bienenvölker herbekommt. Ich glaub das sagt alles. Die Hobby-Imkerei stelle ich mir als genügsame Beschäftigung vor. Natürlich muss man am Anfang in das passende Equipment investieren, aber insgesamt ist es weniger zeitaufwändig, als man vielleicht meinen würde. Man tut etwas Nützliches und bekommt als Belohnung flüssiges Gold.

Interessanterweise hatte der Imker auch erwähnt, dass sein Honig für ihn fast schon echt Währung ist. Statt beim benachbarten Bio-Fleischer Lebensmittel mit Euronen zu kaufen, wird regelmäßig getauscht: Honig gegen Fleisch. Schöne Sache. Und wahrscheinlich einer der Gründe, warum nur einer in der Familie wirklich arbeiten gehen muss, wie der Kursleiter erwähnt hatte. Das Land liefert nämlich schon fast alles, was die 5-köpfige Familie braucht.Prepper0034

Weitere Themen dieses Tages waren noch Alkoholherstellung und Kräuterkunde. Abends haben wir den Tag am Lagerfeuer ausklingen lassen.

Tag 2

Am zweiten Tag ist dann auch der zweite Kursleiter zu uns gestoßen – Ronny Schmidt. Mit diesem haben wir Navigation mit dem Kompass gelernt und sind den halbenTag navigierend durch den Wald gewandert.

Im Anschluss kam mein nächstes Highlight: Luftgewehr- und Armbrustschießen. Das hat ja mal so richtig Laune gemacht. Prepper0031

Abends wurde dann noch ein Kaninchen aus der heimeigenen Zucht über dem Lagerfeuer gegrillt. Und wieder muss ich sagen: An der frischen Luft schmeckt alles besser 🙂

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Tag 3

Am letzten Tag hat uns Ronny noch ein paar simple Selbstverteidigungstechniken beigebracht. Mit Freude habe ich den großen, starken Herrn Zaster wiederholt zu Fall bringen können – sehr zu unserer gegenseitigen Belustigung.

Fazit

Wer interessiert ist an einem etwas anderen Wochenendprogramm ist bei diesem Prepper Survival Wochende wirklich gut aufgehoben. Man muss sich dafür auch wirklich nicht mit Prepper-Themen identifizieren. Gesondert sei nämlich noch zu erwähnen, dass die anderen Kursteilnehmer alles nette, gebildete Prepper0080Leute zwischen 27 (ja, ich war die Jüngste) und Ende 40 waren. Es gab keine Spaten oder Baller-Heinis, dafür aber spannende und hinterfragende Unterhaltungen am Lagerfeuer.

 

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Ric
Ric
9 Jahre zuvor

Hallo Fräulein Zaster,

wow, toller Beitrag. Ich denke jeder der sich über Vorsorge, Finanzielle Freiheit oder ähnlichem beschäftigt, macht sich irgendwann Gedanken darüber, was alles passieren kann und ob man auch ohne die moderne Infrastruktur und Logistik (Alle Lebensmittel quasi immer und überall verfügbar) klar kommen würde.
Wenn man bedenkt wie viel man doch so am Tag isst, und wie viele Ressourcen dafür nötig sind. Häufig enden solche Gedanken mit dem Kauf von Gold und dann ist es wieder gut. Ich mache mir jedoch schon weitere Gedanken und versuche wenigstens immer so viele Lebensmittel in der Abstellkammer zu haben, um knapp eine Woche „zu überleben“. Ob das reicht, ob ich hätte mehr machen sollen weiß ich natürlich erst wenn der worst case eintritt. Auf jeden Fall denke ich, so ein Training macht auf jeden Fall sinn und nach deinem Beitrag überlege ich mir so etwas auch mit meiner Freundin zu machen 😛
Danke auf jeden Fall für den Tipp.

P.S. Ich war so frei dich auf meinem Blog unter:
http://www.frei-mit-42.de/kredite-von-privat-an-privat/
zu erwähnen und zu verlinken. Ich hoffe das ist ok.

pfennigfuechsin
9 Jahre zuvor
Reply to  Ric

Na aber klar doch, ich freu mich! 🙂

Wenn deine Freundin ein bisschen outdoorsy ist, solltet ihr das auf jeden Fall. Ich kann’s wirklich ehrlich nur empfehlen. Ich überlege sogar nochmal mitzumachen. 😀