Wenn die Motivation zum Sparen verloren geht

Dieser Monat ist, was meinen Cashflow angeht, wirklich seltsam. Ich bin vor einigen Monaten raus aus meiner WG und rein zu Herrn Zaster gezogen. Da Herr Zaster voll möbliert ist und quasi alle Möbel in meiner alten Wohnung mir gehören – inklusive Küche und Wohnzimmerausstattung – habe ich meinem ehemaligen Mitbewohner meine Möbel auf unbefristete Zeit „geliehen“ und war froh, dass ich mich erstmal nicht weiter drum sorgen musste. Nun zieht dieser jedoch ins Ausland, hat Nachmieter organisiert, die zum 1.4. einziehen, und ich habe 8 Wochen Zeit meinen Kram loszuwerden oder in meiner neuen Wohnung unterzubekommen. Mal abgesehen davon, dass es eine Mammut-Aufgabe ist, hat das zwei große Auswirkungen:

  1. Es kleckert die ganze Zeit Geld rein, durch kleinere und größere Verkäufe.
  2. Was ich nicht verkaufen möchte, wie z.B. Bücher, Küchenutensilien en masse(!) und sonstiger Kleinkram, den ich noch in meiner alten Wohnung hatte, braucht nun einen Platz zum Verweilen. Also muss Stauraum geschaffen werden. Das heißt Geld ausgeben für Möbel.

Warum nicht einfach meine Möbel aus der alten Wohnung als Stauraum benutzen? Nun, das ist Herrn Zasters Schuld. Mal abgesehen davon, dass er allgemein einen hervorragenden Geschmack hat (wie man unschwer an seiner aktuellen Frauenwahl erkennen kann), hat er zusätzlich wunderschöne und teilweise auch antike Möbel (nein, nicht altbacken). Ich hingegen… nunja… ich bin da eher praktisch veranlagt. Alles, wo man was reinstecken kann, ist eine adäquate Aufbewahrungsmöglichkeit. Und was ich als Aufbewahrungsmöglichkeit bezeichne, ist teilweise schon 5x mit mir zusammen umgezogen und wurde ebenso häufig auseinander und wieder zusammen gebaut. Meine Möbel sehen also nicht nur lotterig aus, sondern sind größtenteils auch wirklich wackelig und/oder kaputt.

Ich habe mir nun also drei große und schöne Möbelstücke gekauft (alle Second Hand, neue Möbel kaufen ist Quatsch) und dafür insgesamt etwas über 500€ ausgegeben.

Jetzt kommt mein Dilemma:

Meine wunderschöne Errungenschaft!
Meine schönste Errungenschaft! (Ignoriert die Motorrad-Stiefel. Aktuell ist es etwas chaotisch)

Auf der einen Seite freue ich mich wie Bolle, über meine Errungenschaften. Ich habe lange gesucht, gut verhandelt und einen schönen Preis bekommen. Auf der anderen Seite bin ich auch ohne diese Möbel glücklich gewesen und zurecht gekommen.

Auf der einen Seite bekomme ich die ganze Zeit durch Verkäufe Geld rein. Auf der anderen flattert es mir aus den Händen. Nicht nur für Möbel, sondern auch für anderen Kram, den ich nie gemacht habe: Ständig Carsharing-Autos nutzen, statt Öffentliche fahren. Brötchen beim Bäcker kaufen, statt zu Hause schmieren. Meine Freundinnen in einer Bar treffen, statt vorzuschlagen gemütlich bei einem von uns zu schnacken. Es ist, als hätte ich eine Damm gebrochen und nun schwimme ich mit dem Konsum-Strom. Das ist zwar bequem, aber wirklich glücklich macht mich das nicht.

Zwischenzeitlich ist es sogar soweit gekommen, dass ich bestimmt eine Woche nicht mehr meine Finanzen-Excel gepflegt habe. Das ist mir noch absolut nie passiert.

Weil ich Geld ausgeben „musste“ war die Motivation zu sparen weg. „Ich weiß, dass meine Sparquote schlecht wird, also macht ein gekauftes Brötchen mehr oder weniger den Kohl auch nicht mehr fett!“ ist der verhängnisvolle Grundgedanke.

Was also tun?

Hinsetzen, Ausgaben und Einnahmen in die vorgesehene Liste eintragen und damit Leben, dass man keine Spar-Maschine ist, sondern auch einmal solche Monate haben kann. Letztendlich ist mein Ziel immer noch das gleiche. Ich möchte finanziell unabhängig sein. Ich möchte mir meinen Lebensunterhalt verdienen, womit ich will, und sei es Kätzchen im Tierheim pflegen oder im Kletterwald arbeiten. Nicht weil ich muss, sondern weil ich möchte. Zu meinen Bedingungen.

Dieses Ziel habe ich nicht aus den Augen verloren, ich habe bloß einen kleinen Umweg gemacht. Ich werde deswegen nicht anfangen mir nun ständig große, tolle Sachen zu kaufen. Ich werde nicht jeden morgen beim Bäcker Kaffee und belegtes Brötchen kaufen, nur weil es bequemer ist als 5 Minuten früher aufstehen und Stulle schmieren. Ich werde weiterhin versuchen so viel echten Wert wie möglich aus meinem Geld zu holen und nicht einfach drauf los kaufen! Fehlt nur noch ein „Tschakaa, ich schaff das!“… 😉

Letztendlich ist es deswegen so wichtig sich langfristige Ziele zu setzen und Träume zu haben. Ansonsten hätte man nichts, woran man sich festhalten kann, wenn man einmal vom Weg abkommt.

Meine Sparquote sieht im Februar miserabel aus. Wahrscheinlich unter 50%. Aber was soll’s. Ich werde nun rüber gehen und mich an meinem schönen weißen Schränkchen erfreuen. Seltsamer Monat…

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[…] bin ich, wie erwähnt, dabei meine alte Wohnung aufzulösen. Ich staune jeden Tag auf’s Neue, wie viel Quatsch ich […]

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[…] zur Sorge, das Jahr ist lang, aber im nächsten Monat werde ich etwas mehr aufpassen und meine Sparmotivation immer schön hoch halten […]

DERKRIGR
DERKRIGR
9 Jahre zuvor

<>

Reden wir hier tatsächlich über Bigamie – oder gar Polygamie??? Wie kommt man da als Frau mit zurecht, dass der Mann nicht eine aktuelle Frauwahl sondern eine aktuelle Frauenwahl hat? Und vorallem was tut man gegen die Konkurrentinnen, dass man auch in der nächsten Staffel Wahlfrau bleibt???

pfennigfuechsin
9 Jahre zuvor
Reply to  DERKRIGR

Da musste ich doch tatsächlich lachen. Die „aktuelle Frauenwahl“ ist als charmantere Umschreibung der „Lebensabschnittsgefährtin“ gedacht. Nicht mehr nicht weniger. 😉