5 lukrative Side Hustles und warum Blutspenden ein Nebenjob ist

Ich bin ein großer Fan von Nebenjobs. Ich habe schon so einiges ausprobiert und bin immer auf der Suche nach interessanten Ideen, sich ein paar Kröten nebenher zu verdienen. Hier sind 5 Nebenjobs, die ich selbst schon ausprobiert habe.

1. Nachhilfe

Wie bereits erwähnt, gebe ich Mathematik-Nachhilfe und liebe es. Man hat die Möglichkeit Wissen weiterzugeben und arbeitet mit noch formbaren Kindern. Die Nachfrage für Mathematik-Unterstützung ist gigantisch.

Deutschland hat eine sehr seltsame Einstellung zu Mathe im Allgemeinen. Kommt man als  Schüler mit schlechten Noten in diesem Fach nach Hause, wird damit häufig anders umgegangen, als beispielsweise mit schlechten Deutsch- oder Geschichtsnoten. Es herrscht der Irrglaube, dass einige Kinder einfach kein Mathe können. Blödsinn. Alles eine Frage des Fleißes. Natürlich hilft Talent, but hard work beats talent every time when talent doesn’t work hard. Niemand würde hingegen auf die Idee kommen zu sagen, dass ein Kind aus Prinzip einfach kein Händchen für Deutsch oder Geschichte hat.

Hinzu kommt, dass schlechte Mathenoten verbinden. Mitgehörtes Gespräch zweier Mitschülern aus meiner Schulzeit: „Was hast du in der Mathearbeit?“ „Eine 5.“ „Ja cool, ich hab ne 4.“ „Das ist aber auch ein Scheißfach!“ So oder ähnlich, habe ich das häufiger mitgehört. Nur in Mathe konnte man mit schlechten Noten „prahlen“. Für eine 5 in Deutsch hätte man sich geschämt.

Es ist in Deutschland sozial akzeptiert schlecht in Mathe zu sein. Das ist so unfassbar dämlich! Nun gut, ich will keine Lanze für die Mathematik brechen, nur deutlich machen, dass es für Nachhilfelehrer mehr als genug Klientel gibt. Vor allem, wenn man weiblich ist, denn viele Eltern wollen für ihre Töchter lieber eine weibliche Nachhilfelehrerin. Das, plus die Tatsache, dass ich ein Diplom mit Abschlussnote 1,x habe, gibt mit das Selbstbewusstsein

  • 20€ pro Stunde

zu nehmen. Das ist nicht wenig, aber dafür biete ich fundiertes Fachwissen und Geduld, wie ich sie in keinem anderen Gebiet aufbringen kann.

Nachhilfe kann man natürlich in jedem beliebigen Fach geben, für Naturwissenschaften ist jedoch die Nachfrage am größten.

2. Kellnern

Kellnerin sein ist knüppelhart. Ich habe 5 Jahre lang während des Studiums gekellnert und lasst mich euch sagen: Das ist kein Zuckerschlecken. Es ist körperlich und mental anstrengend und nur empfehlenswert, wenn man für Personen arbeitet, die man respektieren kann. Ich empfehle familienbetriebene Lokale. In meiner ersten Anstellung, habe ich nicht für den eigentlichen Besitzer gearbeitet (genaugenommen habe ich den nicht ein einziges mal zu Gesicht bekommen) sondern für einen Geschäftsführer. Schmieriger Typ, der nur auf seinen eigenen Profit aus war.

Wenn man jedoch ein nettes kleines Familienunternehmen findet, das mit Liebe bei der Arbeit ist, ist es ein wirklich schöner Nebenverdienst. Ich habe fast 4 Jahre lang in einem familienbetriebenen English Pub gearbeitet und es hat eigentlich immer Spaß gemacht (außer bei WM / EM, meine Fresse, was ein Stress!). Die Besitzer standen ausnahmslos jeden Tag hinterm Tresen. Keine Geschäftsführer, alles in Eigenregie. So viel Herzblut war einfach ansteckend. Das Gehalt war mittelmäßig,

  • 9-10€ pro Stunde

(Durchschnittswert inklusive Trinkgeld), aber man braucht normalerweise keine Vorkenntnisse und wie gesagt, wenn die Rahmenbedingungen stimmen, ist das ein netter Nebenjob.

Die Besitzer haben irgendwann ihren Pub verkauft und als langjährige Mitarbeiterin muss ich sagen, dass sie damit alles richtig gemacht haben. Leider hat der nachfolgende Besitzer wieder eine Geschäftsführerin eingesetzt und ich habe relativ zügig einen dramatischen Abgang auf meinen 10cm Absätzen gemacht. Inklusive Beschimpfungen von der neuen Geschäftsführerin. 🙂 Auslöser war, dass sie Teile des Trinkgeld-Potts in die eigene Tasche gesteckt hat, was ich auffliegen lassen habe. Wie gesagt, wenn man nicht für Leute arbeitet, die man respektiert, hat man nur Ärger.

3. Mystery Shopping

Das ist eine wirklich coole Option, die ich erst vor kurzem für mich entdeckt habe. Man wird für Testkäufe bezahlt. Beispiel eines Auftrags: Man geht in eine Drogerie und lässt sich zu einem beliebigen Duft beraten. Im Anschluss füllt man einen Bogen aus, der Fragen zu dem Ablauf dieser Beratung stellt. Den schickt man bei der Agentur ein und bekommt dafür etwa 12€.

Das macht Spaß und ist häufig richtig interessant. Mein erster Auftrag war eine Bankberatung zu einer Geldanlage in Höhe von 20.000€. Ich habe also einen Termin ausgemacht, bin zur Bank gegangen, habe vorgegeben 20.000€ anlegen zu wollen und habe mir von den zwei netten Herren unterschiedliche Geldanlage-Möglichkeiten empfehlen lassen. Da man für diesen Auftrag nicht inkognito auftreten sollte, habe ich sogar mein echtes Gehalt und meine echte Sparquote angegeben. Ich habe somit Empfehlungen bekommen, die für mich theoretisch sogar in Frage kämen.

Wie nicht anders zu erwarten, wurden mir aktiv gemanagte Fonds und Riester-Rente angeboten. In meinem Kopf habe ich „hell no!“ geschrieen. Gesagt habe ich natürlich „Aha. Ja. Interessant. Ich denke drüber nach.“ weil in meinem Auftrag stand, dass ich vorgeben soll, wenig bis kein Vorwissen zu haben. Ansonsten hätte ich denen mal was erzählt!

Wie auch immer. Für den Auftrag habe ich insgesamt 70€ bekommen, weil er aus zwei Beratungssitzungen bestand + Fahrtkosten, weil das etwas außerhalb meines angegebenen Einzugsgebiets lag. Im Schnitt würde ich sagen, dass man etwa

  • 15€ pro Stunde 

im Schnitt erhält. Ich kann es nur empfehlen! Agentur suchen, anmelden, los geht’s!

4. Messehostess (oder -host)

Ein extrem oberflächlicher Beruf, aber mit

  • 10-12€ pro Stunde

recht lukrativ. Einzige Voraussetzung ist, dass man gepflegt auftreten muss. Wenn einen der Job interessiert, kann man sich einfach bei einer der vielen Agenturen anmelden. Ich habe damals gegoogled, welche Agenturen auf den lokalen Messen vertreten sind, habe mir die am seriösesten wirkende ausgesucht und den Online-Bogen für die Anmeldung ausgefüllt. Das war’s. Ich habe zusätzlich noch telefonisch rumgenervt, dass ich so interessiert bin und so gerne möchte, und dann hatte ich recht schnell den Fuß in meiner ersten Messe drin.

Nur anmelden genügt häufig nicht. Gerade in großen Städten haben die Agenturen viele potentielle Hosts in ihrer Kartei, greifen aber am liebsten auf welche mit Erfahrung zurück. Da hilft nur persönlich anrufen, nett sein und nachhaken.  Letztendlich bewirbt man sich für einen Job und da ist es immer hilfreich einfach mal zum Hörer zu greifen und sich vorzustellen.

Ein weiterer Vorteil dieses Nebenjobs ist das zeitlich begrenzte, geballte Arbeiten. Man hat für gewöhnlich 3-7 Tage, an denen man schuftet, im Anschluss sein Geld bekommt und dann ist vorbei. Das ist gerade, wenn man ansonsten einen Fulltime-Job hat, wirklich praktisch. Letztes Jahr habe ich zwei Tage Urlaub geopfert und dafür 4 Tage auf einer Messe gearbeitet. Das lohnt sich 😉

5. Blut spenden

Nun mag man sagen, dass Blutspenden kein Nebenjob ist, aber ich widerspreche. In meiner Universitätsklinik bekomme ich pro Vollblutspende 20€. Leider kann ich das nur 4x im Jahr  machen. ABER: Wenn man nicht so murkelige kleine Äderchen hat wie ich und sich einmal testen lässt, ob man dafür in Frage kommt, kann man alle drei Tage Blutplasma spenden – das würde jedesmal 20€ geben.

Bei der Blutplasmaspende wird Vollblut entnommen, das Plasma aus dem Blut gefiltert und im Anschluss die verbleibenden roten Blutkörperchen wieder in den eigenen Körper gepumpt. Das ist wesentlich unbelastender als eine Vollblutspende und kann somit alle paar Tage durchgeführt werden. Das einzige, was man mitbringen muss, sind 1-2 Stunden Zeit. Das macht dann also

  • 10-20€ pro Stunde.

Wenn man bedenkt, dass man während der Abnahme ein schönes Buch lesen kann, finde ich das einen sehr lohnenswerten Stundensatz.

Eigentlich muss ich mich an dieser Stelle nicht rechtfertigen, aber Profit aus einer Blut- oder Blutplasmaspende zu schlagen, könnte durchaus negativ ausgelegt werden. Das DRK, als eines der größten Blutspende-Anlaufstellen in Deutschland, zahlt keine Vergütung und schreibt sich auf die Fahnen, dass man für eine wohltätigen Zweck keine Gegenleistung erwarten sollte. Das ist absolut korrekt. Blutspenden haben jedoch nichts mit Wohltätigkeit zu tun. Ein Blutspendedienst bekommt 1000€ für fünf Liter Blut – auch das DRK. Verkauft wird nicht nur an Krankenhäuser sondern auch an Pharmaunternehmen. Mein Gewissen ist somit absolut rein.

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[…] Rechnungen zu decken. Selbst wenn meine Haupteinnahmequelle wegfiele bliebe mir immer noch meine Nachhilfe und was mir sonst noch so als Einnahmequelle einfällt, um  meine Spaßausgaben zu decken. Da ich noch bis Ende 2016 in einem festen Projekt disponiert […]

Anton @ finanzielle-freiheit-passives-einkommen.eu

Hi pfennigfuechsin,

tja Nebenjobs können eine Menge Spaß (und Kohle) bringen. Blutspenden könnte ich ruhig öfters wieder gehen. Allerdings kostet das jedesmal wieder Überwindung zwecks der Nadel.

Was auch noch lukativ sein kann, ist die Teilnahme an medizinischen Studien aller Art. An unserer Uniklinik suchen die lieben Ärzte immer wieder junge und alte Versuchskaninchen … man solte hier aber stets das Risiko abwägen und z.B. nicht unbedingt bei der Ebola Impfstudie mitmachen 😉

Spannend fand ich auch Deinen Infos zum Mystery Shopping. Kannst Du hier noch ein paar Hinweise zu „seriösen“ Agenturen geben bzw. mal schreiben, bei welcher Du bist?

Viele Grüße
Anton

pfennigfuechsin
9 Jahre zuvor

Oh, medizinische Studien klingen wirklich spannend! Immer her mit den Tabletten! 😀 (Späßchen. Ich bin ein braves Mädl.)

Ich bin bei concertare und sehr zufrieden da (wehe, du klaust mir die Bank-Tests in der Berliner Region! 😉 ). Wenn man eine Frage per Mail stellt, bekommt man innerhalb 1-2 Stunden eine Antwort. Telefonisch sind alle total freundlich und höflich. Sehr häufig machen die Tests im Autohandel-Bereich. Ich habe Angst vor Autoverkäufern, deswegen habe ich da noch nie mitgemacht, aber wenn Autos mag, ist das bestimmt ’ne spannende Angelegenheit.

Ich habe mich auch bei zwei anderen Agenturen registriert, aber da kommt nie was bei rum. Habe dort auch mal angerufen und mir wurde nur gesagt, dass sie momentan keine Projekte haben, aber wenn was Neues kommt, melden sie sich per Mail. Ich warte bis heute.

Anton @ finanzielle-freiheit-passives-einkommen.eu

Danke für die Agenturinfo. Werde ich mir auf jeden Fall anschauen. Und keine Sorge – Berlin mache ich Dir nicht streitig … jedes mal ne 2 stündige Anreise auf mich nehmen … höchstens wenn Reisezeit = Arbeitszeit ist 😉

Gruß
Anton

christian
christian
8 Jahre zuvor

Ich bin auch bei mehreren Nebenjobber Apps angemeldet und kann diese nur empfehlen: AppJobber, Streetspotr, Roamler und ShopScout. Da gibt es auch manchmal Mystery Shopping Aufträge, häufig aber auch Sonderangebote o.ä. fotografieren im Supermarkt. Es läuft alles über die App und ist super einfach aufgebaut.

Tom Schäfer
Tom Schäfer
9 Jahre zuvor

Hei,

ich gehe regelmäßig Blutplasma spenden (derzeit zwei mal pro Woche). Je nachdem, wie es die Zeit erlaubt. Ich helfe gern und nebenbei habe ich immer aktuelle Blutwerte und Körpergewicht, was ein entscheidender Vorteil ist. Die Menge wird anhand des Gewichts bestimmt. Es gibt eine Aufwandsentschädigung die nicht zu knapp bemessen ist. Ich finde es ebenfalls nicht verwerflich dafür bezahlt zu werden. Denn letztendlich opfere ich auch ein Stück meiner Lebenszeit und Gesundheit indem ich ein gewisses, wenn auch sehr kleines Risiko eingehe, dass ich bei der Spende mal Kreislaufprobleme bekomme. Das Geld wird natürlich in BAR gespart und landet irgendwann in meinem Depot 😉

liebe Grüße,
Tom

Linus
Linus
8 Jahre zuvor
Reply to  Tom Schäfer

Wie lange dauert es, bis man die Einstichstellen nicht mehr sieht?
Bei 2 Spenden pro Woche stelle ich mir das ziemlich schlimm vor.

Julia
Julia
8 Jahre zuvor
Reply to  Linus

Ich habe eine Weile lang auch relativ regelmäßig Blutplasma gespendet, allerdings nur ein Mal alle ein bis zwei Wochen. Ich habe die Spenden gut vertragen, habe nebenbei gelesen oder mit meinem Smartphone gespielt und am Ende gab es eine Süßigkeit und Geld bar auf die Kralle.

Zum Thema Narben vom Spenden: ich habe auf die Einstichstelle manchmal Aloe Vera oder eine ganz normale Feuchtigkeitscreme/ Bodylotion drauf. Trotzdem (?) habe ich eine kleine Narbe.
Rico schreibt weiter unten von Narben (in der Mehrzahl) und „(wie ) von einem Drogenjunkie“ — das ist bei mir definitiv nicht so! Ich habe eine einzige (kleine!) Narbe, weil ich immer am selben Arm und dort an der selben Stelle gespendet habe.

Aus Zeitgründen und weil das Spendenzentrum für mich schlechter erreichbar ist als früher spende ich jetzt kaum noch.

Ichbins
Ichbins
8 Jahre zuvor

Das sind ja wirklich mal nützliche Tipps. Nicht so wie auf millionen anderen Seiten! Danke

Linus
Linus
8 Jahre zuvor

Was sind denn Hustles?
Also ich habe jetzt lange gegoogelt um zu erahnen was das ist. Sagt man das in Berlin so?

Linus
Linus
8 Jahre zuvor

Muss man als Mystery Shopper ein Gewerbe anmelden? Bei http://www.immobilienbesucher.de ist das glaube ich notwendig. Keine Ahnung warum. Kannst du dazu was sagen?

Muss man die Tätigkeit als Mystery Shopper seinem Hauptarbeitgeber melden?

Phil
Phil
8 Jahre zuvor

Hmm, ohne viel Wissen darüber zu Haben, dass ganze klingt irgendwie Industriespionage ähnlich. Muss man sich da entsprechend absichern bzw. Gedanken machen?

Ex-Studentin
Ex-Studentin
8 Jahre zuvor

Ich spende auch die erlaubten 4x im Jahr Blut und helfe mittlerweile sogar beim DRK aus. Man muss sich aus meiner Sicht nicht verteidigen, wenn man sich dafür „bezahlen“ lässt und ich halte es für genau so ok, wenn das DRK damit Gewinne erzielt. Sofern das Geld sinnvoll investiert wird. Hauptsache man spendet überhaupt. Schließlich will man im Falle eines Unfalls oder einer OP ja auch entsprechend versorgt werden. Habe deswegen auch einen Organspendeausweis.
Als Studentin fand ich es in Mannheim ganz nett, dass dort regelmäßig psychologische Studien durchgeführt wurden. Dauer 15- 60min, Bezahlung: Muffin – 8€.
Was auch nicht zu verachten ist: Manche Krankenkassen geben Geld zurück, wenn man ein paar Stempel in einem Heftchen sammelt. Z.B. bei regelmäßigen Vorsorge- und Zahnarztbesuchen. Man tut damit auch automatisch was für die Gesundheit und bekommt bei meiner Krankenkasse je nach Kriterium 150-250€ (die man aber dann nicht mehr von der Steuer absetzen kann..). Oder man bekommt Sportkurse bezahlt.

Rico
8 Jahre zuvor

Habe als Student selbst viel Plasma gespendet. Wenn du wirklich alle 3 Tage gehst, bin ich gespannt, wie lange du das durchälst. Ich war einmal die Woche und das war schon wirklich hart für die Venen. Die Nadeln sind deutlich größer und die Narben verhärten irgendwann. Ich habe jetzt noch (5 Jahre nach der letzten Spende) Narben am Arm. Wenn man nicht weiß, dass es vom Plasmaspenden ist, könnte es auch von einem Drogenjunkie sein.
Aber als Student hat es mir schon geholfen…

Investment Amad€
8 Jahre zuvor

6. Blogging 😉