Als ich nach dem Studium angefangen habe zu arbeiten, habe ich Finanzblogs für mich entdeckt. Ich bin eine Person, die zu exzessivem Phasenverhalten neigt. Ich habe also ein neues Thema gefunden, das mich interessiert und mich mit dem Kopf voran hineingestürzt. 30% war zu Beginn die Sparquote meiner Wahl! Monatlich knapp 650€ zu Seite zu legen, war eine unglaubliche Summe in meinen Augen.
Als ich mich aber erst einmal ans Sparen gewöhnt habe, ist etwas unglaubliches passiert: Es war am Ende des Monats noch Geld übrig!
Also habe ich meine Sparquote erhöht, auf 35%, auf 45% und dann Ende letzten Jahres auf 50%, ohne dass ich das Gefühl gehabt hätte, auf mehr verzichten zu müssen, als bei der Quote von 30%.
Es spielt keine Rolle ob 30% oder 50%!
Es kommt der Punkt, an dem sich ein Schalter umlegt. Man sieht keinen Sinn mehr im Kauf von Markenartikeln, weil man ebenso gute Ware ohne Branding für einen Bruchteil des Preises bekommen kann. Man erkennt wie dämlich es ist, sich ein Brötchen für 2,50€ zu kaufen, wenn man sich zu Hause eins für 70ct vorbereiten kann.
Das hat weniger mit Geiz zu tun, sondern eher mit dem Erkennen von Wert. Wir tauschen unser höchstes Gut, unsere Lebenszeit, gegen Geld ein. Nichts anderes ist es, wenn man arbeiten geht. Unüberlegt Gehalt verschleudern ist wie Lebenszeit wegwerfen. Ein Starbucks-Kaffee für 3,50€ kostet mich 15 Minuten Lebenszeit gegen Arbeitszeit eingetauscht, zu Hause zahle ich maximal eine Minute. Ein mal schick ins Steakhouse kostet mich 1,5 Stunden Zeit, ein schönes Steak und Weißwein kosten mich, zu Hause serviert, unter 20 Minuten. Hätte ich ein Auto, würde ich für einmal Volltanken mit 3,5 Stunden zahlen. Hätte man nicht viel mehr davon, den Wagen und die Arbeit für 3,5h stehen zu lassen und mit einer Freundin oder der besseren Hälfte in einem Park zu picknicken?
Führt man diese Gedankengänge weiter, beginnt man den meisten Wert aus seinem Geld holen zu wollen. Schon um 30% dauerhaft sparen zu können, muss sich die ganze Einstellung zum Kaufen und Konsumieren ändern – ist dies geschafft, kosten 50% Sparquote nicht mehr Mühe als 30%.
Und spinnt man diesen Gedanken weiter fort, folgen nach 50% konsequenterweise die 70% und danach 90% nur um dann den letzten Hugel auf die 100% zu erklimmen?
Nee nee, vergiß es – ich glaube jede Familie / Person etc. hat ein maximum an maximaler Sparquote. Bei den meisten liegt das weit unter 100% jedoch auch weit über dem, was diejenigen denken was ihr Maximum wäre.
Ich habe den Gedanken bewusst nicht weitergesponnen, weil er sich nicht linear fortsetzen lässt. Ich behaupte nur: Wenn du die Herausforderung der 30% geschafft hast, dann sind 50% keine viel größere Hürde mehr.
Natürlich immer vom Standpunkt einer Ende-20-Jährigen, die ein geregeltes Einkommen, überschaubare Fixkosten und keine Kinder hat. Doch selbst mit Familie ist Einiges möglich und Vieles nur eine Frage der Einstellung. Ich empfehle den Meister: http://www.mrmoneymustache.com/
Auch mit Familie sind hohe Sparquoten drin.
Ich habe im letzten Jahr begonnen und kam auf gute 42% für 2014. Für 2015 habe ich mir das Ziel von >50% gesetzt.
Du schreibst meiner Meinung nach richtiger Weise, dass es am Ende keinen Unterschied macht ob 30% oder 50% gespart werden. Wer 30% spart hat sich schon vom sinnlosen Konsum verabschiedet.
Fruchtwein, das ist eine tolle Quote. In einer Familie müssen alle Parteien an einem Strang ziehen, um eine so hohe Quote halten zu können. Ich hatte noch nicht „Das Gespräch“ mit meinem Partner. Wir tauschen uns leidenschaftlich über unsere Investments aus, aber wir wissen voneinander nur grob, wo wir finanziell stehen und was wir eigentlich anstreben (jetzt wo ich drüber nachdenke, eigentlich seltsam). Er weiß zwar, dass ich mit 40 aufhören können möchte zu arbeiten, aber ich glaube, dass er diese Idee als eine neue Phase von mir betrachtet, die ich zugegebenermaßen häufiger habe.
Ich habe das Glück, dass meine Frau den Weg gemeinsam gehen will. Der Vorruhestandswunsch ist ja erst nach meiner Eheschließung gekommen bzw. er ist halt erst Ende letzten Jahres sehr real geworden und es wäre schlimm gewesen, wenn Viktoria (meine Frau) nicht mitziehen würde.
Aber sie war sehr überrascht, dass trotz der hohen Sparquote kein wirklicher Wohlstandverlust spürbar ist. Die Sparquote ist natürlich auch dank des Gehalts möglich. Wenn ich zum Beispiel nur ~1.500,- EUR verdienen würde, wäre es erheblich schwieriger, da die Fixkosten (Miete, Versicherung, etc.) ja immer da sind.
Auch Fixkosten sind nicht in Stein gemeißelt und lassen sich senken, aber ja, du hast Recht, ohne eine gewisse Gehaltshöhe ist eine höhere Sparquote nur schwer zu erreichen.
Hast du einen Blog, in dem du deine Erfahrungen schilderst?
Klar, aber ein Minimum an Kosten entsteht ja leider immer. Auch wenn ich in einer kleinen Bude wohne muss ich Miete zahlen, heizen, Strom nutzen, usw. – das sind aber auch nicht die wirklichen Kostenverursacher. Das ist eher der tägliche Kaffe zum Mitnehmen 😉
Ja, meinen Blog infest Du unter http://www.mein-cashflow.org – ich habe Dich auch mal in meinen Blogroll aufgenommen.
Ach der bist DU! Du bist eines meiner Browser-Lesezeichen 😀 Schön dich hier zu haben.
Haha, ja, der bin ich.
Schön zu hören, dass Leute meinen Blog lesen und ich nicht umsonst jeden Tag Robot-Spam-Kommentare lösche. 🙂
Wie Fruchtwein schon schreibt – auch mit einer Familie lassen sich durchaus hohe Sparquoten realisieren (der deustche Durchschnittshaushalt spart nur 10 Prozent) … wir sind im letzten Jahr bei einer Sparquote von „nur“ 37 Prozent gelandet … schauen wir mal, ob wir in diesem Jahr -trotz teilzeitbedingt reduziertem Gehalt- die 40 Prozentmarke knacken.
Aber man muß glaube ich auch aufpassen, dass sparen nicht zum Zwang wird und in Geiz umschlägt. Es spricht nichts dagegen auch ab und an mal ins Steak Haus zu gehen. Meine Frau und ich gehen daher 1mal im Monat aus. Mit Babysitter geben wir im Schnitt jedes mal zw. 80 und 100 Euro aus. Könnte man sich sicherlich auch sparen … aber nur zu Hause auf der Couch abhängen und Fernsehen / DVD schauen kann es doch auch nicht sein…
Gruß
Anton
Mit 37% bist Du immernoch weit über dem Durchschnitt – da steht das nur berechtigterweise in den Anführungszeichen.
Ja, Geiz hilft einem nicht weiter, damit erwirbt man eher komische Charakterzüge. Aber muss es immer die zweitteuerste Flasche Wein beim Essen sein, oder reicht nicht auch ein Glas mit Wasser? Muss es immer das Sterne Restaurant sein oder geht auch die Trattoria nebenan?
Sparen muss das Lebensgefühl nicht einschränken, geiz tut es auf jeden Fall.
Mein Partner nennt mich manchmal liebevoll „Geizie“ 😀
Geiz ist ein schönes Thema, da habt ihr mich direkt zu einem neuen Beitrag inspiriert. 🙂
Die Sparquote steigt ja mit der Zeit. Was ist die Sparquote? Das ist 1 – Ausgaben/Einnahmen.
Es gibt zwei Möglichkeiten, die Sparquote zu erhöhen:
1. Ausgaben senken.
2. Einnahmen erhöhen.
Da ich regelmäßig in Aktien investiere und meine Dividendeneinnahmen steigere, erhöhe ich mein Gesamteinkommen. Außerdem gibt’s auch noch regelmäßig Gehaltserhöhung. Meine Ausgaben sind relativ konstant. Es gab und gibt manchmal Ausschläge, z. B. jüngst etwas teurere Schuhe, aber mit der Hoffnung, jahrzehntelang von der besseren Qualität zu profitieren.
Genau so sieht es aus. Und du scheinst durchaus erfolgreich damit zu sein, wie ich deinem aktuellen Depotwert entnehmen kann. Bis dahin ist es für mich noch ein langer Weg 🙂
Ich hatte letztes Jahr eine Sparqoute von 53 Prozent, tendenz steigend, nachdem ich die KFZ-Versicherung gewechselt habe und auch weitere Ausgaben senken konnten (die man nicht wirklich brauch). Dieses Jahr will ich noch den Stromanbieter wechseln und mit einem Blog die Einahmen weiter erhöhen.
LG
Hervorragende Vorsätze!
Gibt es den Blog schon? Ich schaue gerne vorbei! 🙂