Manchmal ist einfach nur billig total in Ordnung

Herr Zaster nennt mich manchmal „Geizie“ und dies würde mir bei jeder anderen Person sauer aufstoßen. Da ich mich in meiner Beziehung jedoch jeden Tag auf’s Neue wertgeschätzt fühle, nehme ich ihm die gelegentlichen „Geizie“-Neckereien nicht übel. Ich bin was einige Dinge betrifft bestimmt sparsam, aber da niemand außer ihm einen so tiefen Einblick in meine teilweise eigenartigen Gewohnheiten hat, wurde ich bis jetzt auch von niemandem sonst als geizig bezeichnet.

Mein „Geizie“-Spitzname hat allerdings zur Folge, dass ich manchmal meine Handlungen oder Käufe noch einmal auf den Faktor „Geiz“ überprüfe.  Mein internes Geiz-O-Meter schlägt besonders weit aus, was Billig-Käufe betrifft.

Versteht mich nicht falsch: Ich will hier keine Lanze für Billigwaren brechen. Im Gegenteil!

Wenn man sich beispielsweise eine Digital-Kamera kaufen möchte, so kann man dies heutzutage für ein Appel und ein Ei tun. Aber wer billig kauft, kauft hier häufig doppelt, denn der Preis geht meist auf Kosten der Fotoqualität. Da ist es dann empfehlenswerter nach einer hochwertigen, aber vielleicht gebrauchten Kamera Ausschau zu halten. Die ist sicherlich immer noch teurer als die Billig-Kamera, aber das  Preis-Leistungs-Verhältnis ist dafür höher.

In Vino Veriatas – Probier doch mal Billig

Manchmal ist billig jedoch total in Ordnung und man verwehrt sich eine Einspar-Möglichkeit, wenn man aus Prinzip Anti-Billig ist.

Mein liebstes Beispiel ist Wein. Ich oute mich hiermit als leidenschaftlich ahnungslose Weintrinkerin. Ob man mir nun einen edlen Tropfen vorsetzt oder einen Karton-Wein für 99ct – in den meisten Fällen werde ich nicht sagen können,  welcher der hochwertigere  ist. Schmecken werden Sie mir wahrscheinlich beide. Also warum sollte ich mehr für einen teuren Wein ausgeben? Ich bin zufrieden und jemand anderem tue ich damit auch nicht weh.

Apropos jemand anderes: Wenn ich mal einen Wein als Gastgeschenk zu Freunden mitbringe, dann natürlich nicht den Karton-Wein. Billig ja, aber nicht auf Kosten Anderer.

Wenn jedoch ich mal spontan von Freunden Besuch bekomme, na dann wird halt der Karton-Wein angeboten. Muss ja keiner trinken, der nicht will und bis jetzt habe ich nur gute Feedback für die Karton-Marke meiner Wahl bekommen 😉

Sportklamotten

Ein anderer Punkt ist Sportbekleidung. Die Markensachen sind da teilweise nicht bezahlbar (ja, ich spreche mit dir, Nike).

Aufgrund meiner ausgeprägten Beobachtungsgabe ist mir jedoch aufgefallen, dass man als Frau bei Sporthosen lieber doch etwas mehr investieren sollte. Ansonsten kommt es aufgrund der Dehnung des günstigeren Stretch-Stoffs bei Kniebeugen zu Transparenz-Erscheinungen am Podex. Und das muss ja nun nicht unbedingt sein.

Anders jedoch sehe ich das bei den Oberteilen. Ich erkenne an mir keinen Unterschied zwischen einem originalen Marken-Sporttop und der Spar-Version – vollgeschwitzt  haben beide nur noch wenig Glamour und ob dann irgendwo noch ein triefendes „Swoosh“ zu sehen ist oder nicht, ist mir persönlich total piepe.

Fitness-Studio

Wo wir grade beim Thema Sport sind, fällt mir direkt noch ein „Billig-ist-total-okay“-Fall ein: Das Fitness-Studio! Meines kostet mich 18,50€ im Monat. Was ich dafür bekomme:

1. Diverse Sportgeräte
Zu den Stoß-Zeiten muss man manchmal etwas warten, um an ein Gerät zu kommen, jedoch eigentlich nie mehr als 5 Minuten. Man kann außerdem eigentlich immer abwechselnde Sätze mit dem Vorgänger abmachen

2. Sauna
Keine abgefahrenen Winter-Waldfrucht-Traum-Aroma-Aufgüsse, aber es reicht zum Schwitzen.

3. Sportkurse
So richtig mit lizenzierten Trainern, die auf einer Bühne stehen und den motivieren Affen mimen.

Was ich dafür nicht bekomme:

1. Frische Handtücher
Ich muss mir meines selbst mitbringen – oh weia.

2. Nicht die neusten Geräte
Ich erkenne den Unterschied sowieso noch. Da sind Gewichte dran? Los geht’s!

3. Kein Schwimmbad, Außenbereich oder sonstiger Wellness-Schnickschnack
Ist natürlich schön, wenn man die Option hat, aber meistens würde ich sowieso einfach nur Sport machen wollen. Wenn mir  mal nach Wellness ist, dann muss das ja nicht in meinem Fitness-Studio sein.

4. „Gehobenes Klientel“
Was auch immer das bedeuten mag. Und dieser Punkt ist mittlerweile sowieso außer Kraft gesetzt. Heutzutage kämpfen die ganzen Fitness-Studios um neue Kunden. Es gab die letzten Jahre einen Riesen-Fitness-Boom, aber der lässt langsam nach. Als  Konsequenz locken die ganzen teuren Schuppen jetzt mit Probemonaten und Rabatten. Da ist es dann dahin mit der ausschließlich „gehobenen Klientel“…

Wer in der Aufzählung  nun irgendwo irgendeinen Punkt findet, für den er bereit ist 60€ und mehr im Monat auszugeben, dann verurteile ich das  in keiner Weise. Jeder hat seine eigenen Prioritäten.  Ich persönlich fahre bloß total gut mit meinem Discount-Studio und würde es jederzeit weiterempfehlen.

Fazit

Billig ist verpöhnt – in vielen Fällen vielleicht auch zu Recht. Allerdings sollte man Billig hin und wieder mal einfach eine Chance geben. Nicht bei einmaligen Käufen, wo man auf Qualität achten sollte. Aber wenn man irgendwelche regelmäßigen Ausgaben hat, kann sich Billig wirklich lohnen. Wer weiß, vielleicht wird man ja überrascht und merkt nicht einmal den Unterschied zu Teuer.

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mafis
8 Jahre zuvor

Passend würde ich einfach mal wieder sagen. Glaube jeder muss für sich selbst wissen, was einem wichtig ist und wo er sein Geld ausgibt.

Bei mir selbst ist es meist so eine Kosten-Nutzen-Frage. Nutze ich etwas sehr häufig, dann gebe ich auch gerne mal etwas mehr aus. Aber Preis-Leistung muss stimmen, da hast du recht.

Und grade bei Kleidung z.B. kommt ja eh fast alles aus der selben Fabrik leider…

Oliver
Oliver
8 Jahre zuvor

Bei Kleidung bin ich inzwischen auch genügsam geworden. Wie mein Vorgänger schon geschrieben hat: Gleiche Fabrik, unterschiedliches Label. Zahnbürsten kaufe ich günstig bei ebay im Zehnerpack. Bei dem meisten Kram, was mir persönlich nicht wichtig ist, was man aber braucht, bin ich auch nicht sonderlich zimperlich.

Bei dem Wein kann ich kleider nicht mithalten, den Unterschied schmecke ich schon. Bei Lebensmittel gebe ich dann schon mehr aus, wobei das relativ ist. Gemüse ist meist günstiger auf dem Markt, bei Fleisch oder Fisch schaut die Sache etwas anders aus. Ich gönne mir auch gerne mal Essen gehen mit Familie/Freunden. Mein Gegenrezept ist, gute Einnahmen zu generieren. Ich bin also nicht jemand, der versucht, besonders günstig zu leben bei Sachen, die ich gerne tu oder wo es mir wert ist.

Was Sportstudio betrifft, habe ich eine ganz andere Strategie entwickelt. OK, ich wohne etwas außerhalb von München und links und rechts ist der Wald in fünf Minuten entfernt. Ich habe mir vor einigen Jahren statt Fitnessstudio ein Buch mit dem schönen Namen: Fit ohne Geräte von Mark Lauren gekauft. Einmalige günstige Anschaffung. So fit wie der Author werde ich mit meinen zarten 48 Jahren wohl nicht mehr, aber solange man seinen Schweinehund überwindet, fährt man ganz gut damit.

Für mich persönlich möchte ich eine Balance halten, wo man ab und zu auch mal ein bisschen was ausgibt, wenn man Spaß haben möchte. Alles tu ich nicht 100% durchrationalisieren. Aber auf seine Kosten gesamt zu achten ist für mich trotzdem wichtig. Ein paar Aktien sollten immer gehen – obwohl ich das diesen Monat durch Papa Staat das erste mal seit langer Zeit nicht schaffe…

Ric
Ric
8 Jahre zuvor

Hallo Fräulein Zaster,

Ich sehe das genauso wie du. Wein, da hab ich keine Ahnung von. Der Wein für 8 EUR schmeckt mir. Sportklamotten, Aldi reicht. Außer die Schuhe, da brauche ich etwas ordentliches. Fitnessstudio, Mcfit ist doch in Ordnung.
Was ich bei dir krass finde, ich zahle für das Fitness-Studio 19,90 EUR im Monat und dort gibt es keine Sauna oder Kurse. In welchem Studio bist du wenn ich fragen darf?

Aber zum Thema, ich empfinde deine Sparmaßnahmen nicht als Geiz. Für mich ist es einfach eine Überprüfung der Prioritäten. Manchen Menschen ist es wichtig den teuren Wein zu trinken, andere brauchen das Premium-Fitness-Studio und wieder andere wie ich machen gerne Urlaub auch in entfernteren Ländern :-P.
Ich denke wichtig ist, dass Geld nicht auf Teufel komm raus, aus dem Fenster zu schmeißen. Solange die Sparquote konstant bleibt und man mit seinem Lebensstandard, seinen Sparzielen und seinen Investitionen zufrieden ist, dann ist doch alles gut 🙂

Viele Grüße und einen schönen Tag.

Ric

ZombiePrinzessin
ZombiePrinzessin
8 Jahre zuvor

McFit hat sogenannte „digitale“ Sportkurse eingeführt. Das heißt, in einem Video wurde die entsprechende Trainingssession aufgezeichnet.
Ziemlich gut, muss man sagen. Ich hatte wirklich oft das Gefühl, direkt vom Trainer angesprochen zu werden. Einen Vorteil vom McFit gegenüber SuperFit sehe ich übrigens deutlich in der Aktualität der Sportgeräte und dass man seine fuqing Flasche mit auf die Trainingsfläche nehmen kann 😉

Ansonsten kurz zum Wein – nix gegen günstigen (Mazedonien olé!), der deutlichste Unterschied zeigt sich wohl anhand der Kopfschmerzen am nächsten Tag 😉

Alexander
8 Jahre zuvor

Zum Wein. Ich hörte letzthin ein ausführliches Interview im Radio von einem Sommelier. Der sagte auch, man solle den Wein trinken der einem schmeckt. Egal was er kostet. Einen sehr guten Wein bekommt man zwischen 10 und 20 Euro, absolute Spitzenweine bis 40 € und er kann nicht verstehen, dass es Leute gibt, die mehr ausgeben. Mein Alltagswein liegt bei 3 € und meine Weine für besondere Anlässe kosten zwischen 10 und 15 €.

Aber wie Ric schreibt. Prioritäten überprüfen und gut ist.

Mein PC, da sitze ich viel davor, war sehr teuer, aber ich habe jeden Tag meine Freude. Smartphone habe ich eins, weil ich muss, kostet im Monat 3 €. Langt mir vollkommen. Ein gesunder Mittelweg und dann passt das schon.

Achja und meine Lieblingszigarren kosten gerade mal 2,15 € das Stück. Ist wie mit dem Wein, ich habe schon mal eine für 20 € probiert, war richtig gruselig.
Beim Cognac spare ich übrigens auch nicht, der darf schon mal 80 € Kosten, aber der wird dann auch gezielt genossen (zur Zigarre^^). Der hält dann aber auch locker 2-3 Jahre.

Klamotten müssen meine Blöße bedecken, aber die kauft meine Frau, damit nicht gar so „zerlumpt“ ausschaue. Da lege ich sehr wenig Wert drauf.

Na dann haben wir alles abgedeckt oder?

Alpiner Jüngling
Alpiner Jüngling
8 Jahre zuvor

Hmm, also zum Thema Wein zum x-ten-mal 😉 Ich komme aus dem Gewerbe bzw. habe eine Ausbildung in diese Richtung genossen. Daher muss ich leider sagen – trinken soll man auf jeden Fall das was einem schmeckt. Fairerweise muss man aber sagen das unter 6-7 € pro Flasche keine gerechte Produktion von Wein mehr stattfinden kann – sprich der Weinbauer wird eigentlich ausgebeutet. In billigeren Ländern wird die Grenze sicher etwas niedriger liegen , der Versand aber teurer .. genauso wie Großbetriebe pro Flasche weniger Kosten haben.

Das sind so Dinge auf die ich – wenn es geht – trotz „Geiz“ – achte. Klarerweise muss ich gestehen , ich habe sicher sehr viele Dinge zu Hause die diesem sozialem Denken nicht entsprechen ( und kaufe sie immer noch ) . Aber zumindest ein wenig versuche ich es 🙂

mafis
8 Jahre zuvor

Schade ist eigentlich das man dies nicht vorher wissen kann. Wie schon bei der Kleidung, ob ich teuer oder billig kaufe. Am Ende sieht man nicht, ob das Geld auch bei allen in der Kette ankommt. Interessant wäre es mal überall zu sehen, wo das Geld den liegen bleibt.

Ex-Studentin
Ex-Studentin
8 Jahre zuvor

Mir kommt zugute, dass ich gar keinen Wein trinke. Gib mir eine kalte Cola im Restaurant und ich bin glücklich. 😉 Ansonsten überlege ich beim Preis immer, wie lange ich etwas davon habe oder haben möchte. D.h. ich will gar nicht so viel Wertvolles haben, weil man sich am Ende eh nur über jeden Kratzer, Riss etc. aufregt. Im Fitnessstudio war ich auch mal eine Zeit lang, aber mittlerweile setze ich aufs Fahrrad und Sport zuhause oder Sportkurse über die Arbeit. Aber letztlich schaue ich gar nicht so genau auf den Preis, wenn ich ehrlich bin. Ob ein T-Shirt nun 14 oder 19 Euro kostet, ist mir relativ wurscht. Auch, ob das Gemüse gerade im Angebot ist oder nicht. Nur, wenn ich mehrere Sachen zur Auswahl habe (Welche Nudeln? 1-Tshirt für 30€, 2 für 15€?) vergleiche ich den Preis und wäge ab. Alles in allem setze ich auf einen konstanten Lebensstil.