Warum ich alle meine Sparpläne gelöscht habe

Ich bin bislang ein großer Verfechter von Sparplänen gewesen. Ich bin dies auch immer noch, nur bin ich nun an den Punkt gekommen, ab dem ich keine Sparpläne mehr benötige.

In meinem Beitrag vom 14. März habe ich vier Vorteile von Sparplänen (bei der ING-DiBa) aufgeführt.

  • Die Gebühren sind anteilig immer 1,75%
  • Diversifikation vom ersten Tag an
  • Cost-Average-Effekt
  • Entscheidungshilfe

Wenn man ein Depot eröffnet, ist das erst einmal leer (you don’t say 😉 ). Sparpläne haben mir die Möglichkeit gegeben kleine Beträge in viele verschiedene Wertpapiere zu investieren und dabei „nur“ 1,75% Gebühren zu zahlen. Vom ersten Monat an hatte ich eine kleine Sammlung Wertpapier-Schätzchen im Depot, an denen ich mich wie Bolle erfreuen konnte. Das war auch die Zeit, als ich jede Stunde mein Online-Banking angeworfen habe, um zu schauen was sich getan hat.

Natürlich hätte ich auch einmalig eine größere Summe in einen einzelnen Posten investieren und dabei sogar noch Gebühren sparen können, aber das hätte meiner ungeduldigen und neugierigen Natur widersprochen. Ich wollte ALLE Aktien auf einmal kaufen! 😀 Und meine Sparpläne haben das möglich gemacht. Diversifikation vom ersten Tag an.

In dem Zusammenhang waren die Sparpläne auch eine große Entscheidungshilfe. Einen wirklichen Plan oder eine Anlagestrategie hatte ich nicht, mal von Buy-and-Hold abgesehen. Daran halte ich auch jetzt noch fest. Aber die Tatsache, dass es nur eine eingeschränkte Anzahl an Wertpapieren gab, die sparplanfähig sind (bei der ING-DiBa 50 Aktien und 32 ETFs), hat mir die Recherche vor einem Kauf stark erleichtert. Gerade, wenn das eigene Kapitalwissen noch ganz grün hinter den Ohren ist, ist das von Vorteil.

Aktuelle Situation

Ich bin nun an einem Punkt, wo ich mit den Titeln in meinem Depot recht zufrieden bin. In jedes Wertpapier habe ich durch meine Sparpläne mittlerweile um die 300€ investiert. Das will ich bis auf mindestens 1000€ pro Posten ausbauen. Allerdings brauche ich dafür keine Sparpläne mehr. Mein Plan ist es, mir jetzt Monat für Monat eine der schlechter laufenden Aktien zu nehmen und mein monatliches Wertpapier-Budget (aktuell ca. 800-900€) komplett dort rein zu investieren. Momentan wäre z.B. meine Coca Cola Aktie ein Kandidat, weil sie mit 5% im Minus ist und ich dort erst 200€ angelegt habe.

Alle meine Sparpläne habe ich gelöscht und ich halte die Augen auf nach schönen „Schnäppchen“. Für mich sind das bevorzugt Dividenden-Aristokraten (am liebsten welche, die ich sowieso schon im Depot habe, siehe Coca Cola), die einen Kurseinbruch haben. Mein Ziel ist es auf lange Sicht genug passives Einkommen zu generieren, dass ich theoretisch nicht mehr arbeiten müsste, deswegen die Dividenden-Hamsterei 😉

Noch ein abschließender Gedanke zum Cost Average Effekt

Der Cost Average Effekt, wie er bei Sparplänen ausgenutzt wird, ist ein psychologischer Kniff für ängstliche Anleger. Auch ich habe dazu gehört und habe ruhiger geschlafen in dem Wissen, dass ich im Durchschnitt niemals den schlechtesten Kaufzeitpunkt wähle. Das ist auch vollkommen richtig, aber da wir ja alle auf lange Sicht von steigenden Kursen ausgehen (ansonsten würden wir wohl kaum unser Geld investieren), fährt man im Durchschnitt bessere Gewinne ein, wenn man so früh wie möglich einmalig einen großen Betrag investiert anstatt immer mal wieder kleine Häppchen. Sollten die Kurse dann doch mal radikal einbrechen, kann man ja immer noch nachkaufen 😉

Fazit

Ich bin aus Sparplänen raus gewachsen. Ich habe keine Angst mehr vor falschen Kaufzeitpunkten und ich bin nicht mehr so heiß auf mein Depot, dass ich jeden Monat in 8 verschiedene Titel investieren muss und ständig über den Kursverläufen brüte. 😉

Trotzdem sind Sparpläne wundervoll, besonders für Anleger, die das erste mal ihren großen Zeh ins große Meer der Wertpapiere tunken.

In diesem Sinne, frohes Anlegen, Allemiteinander 🙂

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Alexander
9 Jahre zuvor

Als Mathematikerin bist Du ja mit dem Zinseszins bestens vertraut und wie es exponentielle Kurven so an sich haben, passiert scheinbar erst mal gar nichts. Erste wirklich sichtbare Erfolge stellen sich erst nach 7-8 Jahren ein. Das ist für einen Investor(in) eine verdammt lange Zeit. Aber wenn die ersten Investments mit 7%, 8% oder gar zweistellig rentieren, dann hat man richtig Blut geleckt. Dann wird es leichter.

JustDoIt2
JustDoIt2
9 Jahre zuvor

Die Anfangseuphorie mit Kauf-/Verkaufsaktionismus und ständigem Blick auf die Kurse hat wahrscheinlich jeder Anleger erlebt. Auf dem Weg zu Deinem für Dich richtigen Anlagenmix wirst Du wohl noch so manche Überraschung erleben. Ich z. B. habe mich im Laufe der Jahre aus Aktien als Einzeltitel im Wesentlichen verabschiedet. Ich habe einen für mich deutlich sichereren und lukrativeren, wenn gewiss auch nicht einfacheren, Weg gefunden, passiv mein Vermögen ordentlich zu mehren. Sicherlich werde ich bei sich bietender Gelegenheit den einen oder anderen Titel noch kaufen.

Die Entwicklung als Anleger ist halt so individuell wie der Charakter, der dahinter steht. DEN richtigen Weg gibt es IMHO nicht. Ich für meinen Teil sehe mich nach fast 20 unterm Strich ordentlich erfolgreichen Jahren im Grunde genommen immer noch am Anfang meiner Entwicklung.

Mach weiter so, aber sei wachsam!

pfennigfuechsin
9 Jahre zuvor
Reply to  JustDoIt2

Nun hast du meine Neugierde geweckt. Kannst du kurz deine Anlagestrategie umreißen? Lukrativ UND sicher klingt sehr interessant 🙂

JustDoIt2
JustDoIt2
9 Jahre zuvor

Du hast „gewiss auch nicht einfacheren Weg“ ausgelassen. Es hat mit Immobilien zu tun. Allerdings nicht in der Form, bei der die meisten in der Finanzblogger-Szene (wenn man das so nennen darf) die Hände über den Kopf zusammenschlagen. Also nicht suchen-suchen-suchen, kaufen mit gemischten Gefühlen, hoffen, dass alles beim Vermieten gut geht und sich hinterher mit der Eigentümergemeinschaft zanken. Man kann die Wertschöpfungskette gewaltig verlängern und das Geschäft dadurch richtig lukrativ machen. Das bedeutet aber auch sch…viel Arbeit, die man nur machen kann, wenn man echten Spaß an der Sache hat. Und das muss halt jeder für sich finden. Wie schon gesagt: DEN richtigen Weg gibt es nicht.

Finanzwesir
9 Jahre zuvor

Hallo JustDoIt2,

>“Allerdings nicht in der Form, bei der die meisten in der Finanzblogger-Szene (wenn man das so nennen darf) die Hände über den Kopf zusammenschlagen.“

Ich bin einer dieser Finanzblogger, die rein gar nichts für Immobilien als Geldanlage übrig haben. 😉

Das was Du beschreibst, scheint mir aber nicht die Betongold-Nummer zu sein, sondern schlichtes Unternehmertum. Nur eben nicht als Händler, Handwerker oder Werbeagentur, sondern in Immos.
Das man als Unternehmer, der etwas von seinem Fach versteht gut verdienen kann, ist unbestritten. Der klassische Häuslebauer verwendet Sätze in denen „Wertschöpfungskette verlängern…“ vorkommt eher selten.

Gruß
Finanzwesir

JustDoIt2
JustDoIt2
9 Jahre zuvor

Nennen wir es halt eine erweiterte Betongold-Nummer. Mit verlängerter Wertschöpfungskette. 🙂 Habe ich ja schon geschrieben: „NICHT in der Form, bei der die meisten in der Finanzblogger-Szene…“. In dieser Form habe ich nämlich auch nix für Immobilien übrig.

Arminius
Arminius
9 Jahre zuvor

Hallo pfennigfuechsin,

zunächst einmal ein Lob für dein Blog. Gefällt mir wirklich gut.

Sparpläne haben für mich eine ganz besondere Funktion – ich diszipliniere mich mit ihnen selbst. Zu einem bestimmten Datum geht die Kohle ins Depot und kann von mir nicht für sinnlosen Kram zum Fenster hinausgeworfen werden 🙂

SMA
SMA
9 Jahre zuvor

> In jedes Wertpapier habe ich durch meine Sparpläne mittlerweile
> um die 300€ investiert. Das will ich bis auf mindestens 1000€
> pro Posten ausbauen. Allerdings brauche ich dafür keine
> Sparpläne mehr. Mein Plan ist es, mir jetzt Monat für Monat eine
> der schlechter laufenden Aktien zu nehmen und mein
> monatliches Wertpapier-Budget (aktuell ca. 800-900€) komplett
> dort rein zu investieren.

Ich denke, das war verfrüht. Bei solch geringen Anlagebeträgen fährt man mit Sparplan besser. Zieh das lieber noch ein Jahr durch

Reinsch
Reinsch
9 Jahre zuvor

Hallo,

ähnlich wie Arminius haben Sparpläne für mich den einfachen Vorteil mich zu disziplinieren. Einmal aufgesetzt gehen jeden Monat X Euros in Produkt Y. Soweit so einfach.

Jeden Monat auf’s Neue durch die Angebote zu stöbern würde mich nicht nur nerven (andere, wie z.B. Finanzblogger, haben dagegen Spaß daran), sondern vermutlich dazu führen dass ich in wilden Aktionismus verfalle.
„Ui, da wieder ein neuer Fonds. Wie schaut es mit dieser Aktie aus? War in der Focus Money nicht letztens ein Artikel zu diesem Markt…“
Am Ende habe ich dann ein wild gemischtes Wirrwarr im Depot was mich jede Menge Zeit, Nerven und Transaktionsgebühren gekostet hat.

Wer Spaß dran hat kann natürlich mit einem Teil seines Vermögens so spielen. Für mich wäre es nix. Und das komplette Vermögen so zu managen dürfte sehr warscheinlich nicht glücklich enden.

Dr. Jürgen Nawatzki
9 Jahre zuvor

Sparpläne sind ja vor allem sinnvoll, wenn man langfristige Sparziele verfolgt, wie zum Beispiel den Aufbau einer privaten Altersvorsorge. Dafür gibt es auch Angebote, die kostenlos sind, man also keine Ordergebühren zahlt. Wer zum Beispiel einen Sparplan bei der DAB bank für bestimmte ETFs auf den MSCI World Index abschließt, spart auch die Orderkosten. Mehrere Online-Broker haben für unterschiedliche ETFs solche Angebote, da lohnt auf jeden Fall ein Vergleich. Denn billiger als ohne jegliche Kosten kann man keine Geldanlagen tätigen. Übrigens: Ich finde es wesentlich sinnvoller, in ETFs zu investieren als in einzelne Aktien. Da kommt mir die Risikostreuung zu kurz.

Sparschwein
Sparschwein
9 Jahre zuvor

Hallo Fräulein Zaster,

scheinbar sind wir gerade auf einem ähnlichen Weg. Ich persönlich habe mit P&G als Sparplan angefangen bis zu einigen hundert Euro. Dann vermeintlich günstig für 700 nachgekauft. Sind jetzt 1000 Euro drinnen. Dann J&J für 1000 Euro gekauft. Aktuell soll ab morgen (01.09.) ein kleiner Sparplan auf Coca Cola laufen, bis auch hier die 1000 bis 1200 Euro voll sind.
Nebenbei sparen wir den Großteil erstmal aufs Tagesgeld, um flüssig zu sein und vor allem auch bei einem starken Einbruch für 1000 Euro nachkaufen zu können.
Wird ein langer Weg, aber macht ja auch Spaß!

Sparschwein
Sparschwein
9 Jahre zuvor
Reply to  Sparschwein

Muss hinzufügen, dass P&G und auch J&J gerade mit MINUS 11 % da stehen. Aber ruhig bleiben und auf lange Zeit hoffen hilft denke ich weiter, dran zu bleiben.

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[…] geleistet. Wie schon im letzten Monat habe ich einen meiner kleineren ETF-Posten, in den ich früher über einen Sparplan investiert hatte, […]