Minimalismus – wie man sein Leben entrümpelt

Aktuell bin ich, wie erwähnt, dabei meine alte Wohnung aufzulösen. Ich staune jeden Tag auf’s Neue, wie viel Quatsch ich eigentlich besitze. Bei jedem Gegenstand frage ich mich:

Brauch ich das? Macht mich das Glücklich? 

Die wenigsten Sachen bestehen diesen Test. Da gibt es alte DVDs, die ich nicht mehr anschaue, weil ich zufriedene Amazon Prime Instant Video Nutzerin bin. Oder CDs, für die ich nicht einmal mehr ein Abspielmedium habe. Klamotten, die jahrelang kein Tageslicht gesehen haben, Dekokram, der in Kisten einstaubt, leere Bilderrahmen, gefühlte 50 Tagesdecken, Bettwäsche, die zu groß für meine Kopfkissen ist, kaputte Badmintonschläger, Sportutensillien für Sportarten, die ich nicht mehr betreibe und und und…

Es ist unglaublich, was man im Laufe seines Lebens anhäuft. Schaut man sich auf einem Flohmarkt um, sieht man häufig, wie Angehörige einer verstorbenen Person deren gehütete (oder gehortete) Schätze für ein paar Groschen verscherbeln. Ich finde das traurig. Ich will meinen Kindern später nicht massenweise Zeug hinterlassen, sondern schöne Erinnerungen und das Geld, was mir meine finanzielle Freiheit gesichert hat.

Gegenstände belasten

Man muss sich um das, was man hat, kümmern. Sei es regelmäßiges Entstauben und Pflege oder teuere Wartungsarbeiten. Bei der Wohnungsauflösung spüre ich richtig die Last der Dinge, die ich besitze. Ich war zu irgendeinem Punkt meines Lebens davon überzeugt, dass ich all den Kram brauche. Als ich zu Herrn Zaster gezogen bin, habe ich nur das Wichtigste mitgenommen und wollte alles andere irgendwann nachholen, weil ich geglaubt habe, dass ich auf Dauer nicht ohne leben kann. Irrtum. Ich habe absolut nichts vermisst. Ich habe damals nur zwei Umzugskartons mitgenommen. Etwas Kleidung, Mädchenutensilien und ein paar Küchengegenstände. Sonst nichts. Und jetzt, wo ich meine ganzen Habseligkeiten in meine jetzige Wohnung holen kann/soll/muss, wünschte ich, dass ich einfach alles auf die Müllkippe hauen könnte.

Dinge mit emotionalem Wert.

Viele der Gegenstände sind alte Geschenke und Kleinkram, den man sich irgendwann einmal als Mitbringsel im Urlaub geholt hat. Meine Mama ist auch eine von diesen Personen, die nichts verkaufen oder wegschmeißen, weil bei ihr alles „emotionalen Wert“ hat. Aber wenn alles wertvoll ist, ist eigentlich nichts mehr etwas Besonderes.

Und nun die Frage aller Fragen: Soll man solche Dinge loswerden? Meine Antwort ist: Ja! Ich werde versuchen alles zu verschenken und zu verkaufen. Das mag herzlos wirken, gerade was Geschenke angeht, aber ich will frei sein – und das nicht nur finanziell. Frei von diesem Gefühl der Schwere, wenn ich an meine ganzen Habseligkeiten denke.

Sei dir bewusst, was du besitzt.

Ich will alles aussortieren, was die Fragen „Brauch ich das?“ und „Macht mich das glücklich?“ nicht mit JA beantworten kann. Das erfüllen nicht viele Dinge. Außerdem finde ich es erschreckend, wie viele Sachen ich besitze, die ich ganz vergessen habe. Wärmeplatten. Wasserfilter für fließende Gewässer. Ein 140×200 cm Lattenrost im Keller und die Liste ginge noch weiter. Das muss alles weg! Minimalismus ist meine neue Devise! Wenn also jemand ein Lattenrost benötigen sollte, bitte bei mir melden 😉

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[…] von mir verticken können, irgendwann hat man schließlich nichts mehr zu verkaufen (ich hoffe, dass ich da bald hinkomme) . Aber ich habe vor mir nach und nach ein Dividenden-Portfolio zusammenzustellen, was mir ein […]

JustDoIt
JustDoIt
9 Jahre zuvor

Tja, die Last des Überflüssigen. Die meisten Sachen besitzt Du zwar, aber die Sachen besitzen umgekehrt auch Dich. Wegschmeißen kann glücklicher machen als kaufen…

pfennigfuechsin
9 Jahre zuvor
Reply to  JustDoIt

Genau so ist es!
Wegschmeißen ist allerdings leider zu einer Selbstverständlichkeit in unserer Gesellschaft geworden. Erst wird Geld ausgegeben, dann das Gekaufte wieder weggeschmissen und etwas Neues gekauft. Wenn man sich das einmal vor Augen führt, ist das eigentlich Irrsinn! Ich versuche mich dem so gut es geht zu entziehen. Deswegen verschenke oder verkaufe ich lieber und kaufe auch bevorzugt gebraucht.

JustDoIt
JustDoIt
9 Jahre zuvor

Verschenken ist gut. Verkaufen ist besser. Es gibt aber Dinge die keine Empfänger finden. Dann gibt’s nur eins: Ab inne Tonne. Ich finde gebraucht kaufen übrigens gar nicht schlecht, aber ich differenziere da schon sehr. Bei elektronischen Geräten und Werkzeug z.b. kaufe ich lieber neu. Habe schon eine Menge Mist erlebt. Außerdem beherzige ich den Ausspruch „wer billig kauft, kauft zweimal“. Ausmisten ist super. Man hält sich den Spiegel vor, dass man zu viel Unnötiges hat… Kaum einer kann sich vollständig davon frei machen.

finanzello
9 Jahre zuvor

Es ist echt erstaunlich was sich über die Jahre so alles ansammelt. Der durchschnittliche Mitteleuropäer soll etwa 10.000 Gegenstände besitzen, von denen er im Alltag nur einen Bruchteil benutzt. Ich habe erst kürzlich selbst über das Thema Konsum geschrieben – im Zusammenhang mit der Sharing Economy.

Falls du noch Abnehmer für deinen Lattenrost suchst oder sonstige „Schätze“ loswerden möchtest, hilft dir vielleicht die Übersicht verschiedener Portale zum Tauschen, Teilen und Verschenken weiter: http://finanzello.de/1775/tausch-statt-kauf-geld-sparen-mit-tauschboersen/.

Gruß, Manuel

pfennigfuechsin
9 Jahre zuvor
Reply to  finanzello

Tauschen statt kaufen klingt schon einmal hervorragend. Lieben Dank 🙂

Einfach Leben (@Gabi_Raeggel)

Minimalismus ist tatsächlich eine hervorragende Möglichkeit, zu sparen.
Bei Kleidung ist es bei mir so, dass ich, wenn ich was benötige, dann lieber etwas von besserer Qualität kaufe, dafür aber deutlich weniger insgesamt. Der Preis des einzelnen Teils ist höher, aber die Haltbarkeit auch. Ganz nebenbei sind es dann sogar noch Sachen aus dt. Produktion – also nix Bangladesh und Co. Ich bin z.B. mit 3 Hosen, 7 Pullovern, 4 Rollis und 2 Strickjacken prima durch die kalte Jahreszeit gekommen – wobei ich gar nicht alle Teile getragen habe. Ich muss viel seltener einkaufen und komme damit natürlich auch nicht in irgendwelche mehr-als-nötig-kaufen-Versuchungen.
Kaffeemaschine haben wir vor längerer Zeit gegen French-Press aus Edelstahl ausgetauscht. Spülmaschine entsorgt und durch Handspülen ersetzt. Handys kaufe ich wenn, dann nur gebraucht und nur die älteren Modelle. Kein Vertrag, nur Prepaid. Im Zeitalter der geplanten Obsoleszenz lohnt sich der technische Schnickschnack eh nicht wirklich.

Frank
Frank
8 Jahre zuvor

Hey.
Das ist was, was mich mom. auch umtreibt. Aber für French Press braucht man ja wieder ne Kaffeemühle, weil die nen gröberen Mahlgrad braucht, oder?
Wie macht Ihr das?
Gruß
Frank

Fruchtwein
8 Jahre zuvor

Da wir ja bald umziehen werden (August), habe ich das zum Anlass genommen und beginne ebenfalls mit einer größeren Entrümpelung. Drei Müllsäcke später ist es leider nicht wirklich weniger geworden.

Auch ist mir aufgefallen, dass ich zum Datenmessi tauge. Diese tolle Excel Tabelle könnte man ja nochmal gebrauchen.

Einen großen Teil der Möbel versuchen wir jetzt zu verkaufen, die würden den Umzug eh nicht unbeschadet überstehen.

Ich konnte sogar meiner Frau das Versprechen abnehmen, dass wir mit weniger Tand in Rom auskommen werden. Mal schauen, ob wir das schaffen… 😀

hermann
8 Jahre zuvor

Guter Artikel darüber hinaus ein Lob an dich für die guten Infos die du in deinem Blog zur Verfügung gestellt hat.

T.
T.
8 Jahre zuvor

Hallo Fräulein Zaster,
Kennst Du folgendes Buch: Alexander von Schönburg: Die Kunst des stilvollen Verarmens. Wie man ohne Geld reich wird.?
Das passt sehr gut zu Deinem Artikel und erschien in der letzten Finanzkrise als alle dachten, dass die Party nun vorbei sei. Ich fand es sehr anregend und habe es häufig verschenkt.
Danke für Deinen Blog!
Gruss, T.

Gorgonius
Gorgonius
8 Jahre zuvor

Hello Fraeulein Zaster

Ich habe einen Trick gefunden sich einfach von emotionalem Krimskram zu trennen:
Ein Foto machen und dann weg damit!
Ein digitaler Schatz nimmt keinen Platz weg und die Erinnerung bleibt bestehen.

Ich lebe seit Jahren im Ausland und kann nur Sachen behalten, die in meinen Koffer passen.

Viele Gruesse von den Malediven,
Gorgonius