Analyse Paralyse

Ich leide oft an Paralyse durch Analyse. Das fällt mir aktuell auch wieder einmal im Zusammenhang mit der Erstellung der finanzielle Bildung Beiträge auf. Eigentlich wollte ich zuerst über die Sparquote und deren Relevanz für das Erreichen der finanziellen Freiheit schreiben. Da ich meine Sparquote immer mal wieder erwähnt habe, dachte ich, dies sei ein guter Einstiegspunkt. Ich habe den Artikel also begonnen und beim Schreiben ist mir aufgefallen, dass ich eigentlich vorher den Zinseszins, die Inflation und die Entnahmerate erklären müsste. Also dachte ich mir, es wäre am Besten mit der Inflation zu beginnen. Aber beim Schreiben des Beitrags ist mir aufgefallen, dass es doch sinnvoll wäre, zuerst Anleihen zu thematisieren, weil Inflation häufig dadurch verursacht wird, dass ein Land – z.B. Deutschland – neues Geld druckt und dieses dann in Staatsanleihen investiert.

Seht ihr mein Problem? Ich komme vom Hölzchen aufs Stöckchen. Das ist Etwas, das mich immer wieder ereilt. Ob nun privat, weil ich grübele und eine Situationen im Kopf hin und her wende, manchmal Wochen und Monate, bevor ich sie anspreche – wenn überhaupt. Oder auf Arbeit, wenn ich eine neue Aufgabe bekomme und mir das Themengebiet erschließen möchte. Ich recherchiere so viel, dass ich gar nicht dazu komme wirklich zu handeln. Ich stecke so viel Aufwand in die Vorarbeit, dass ich den wichtigsten Schritt immer weiter raus schiebe. Das habe ich wahrscheinlich noch aus meiner Schul- und Studienzeit, wo einem nahegelegt wird, sich viel Wissen anzueignen und Informationen zu sammeln, bevor man eine Aufgabe beginnt.

Wie überwindet man dieses Problem?

Zuerst einmal muss man realisieren, dass man niemals ALLE Informationen zur Bearbeitung einer Aufgabe hat. Man kann dutzende Bücher lesen, aber erst in dem Moment, wo man die Aufgabe tatsächlich angeht, einfach mal tut, statt recherchiert, weiß man, wie sie zu bewältigen ist. Praxis statt Theorie. Learning by doing!

Eine zweite Sache, die mir hilft, sind ToDo-Listen. Ich habe Dutzende mit unterschiedlichen Laufzeiten. Aber in einer stehen immer die Dinge, die ich an einem Tag bewältigen möchte. Das sich für gewöhnlich 3-4 Punkte und wenn ich diese bis zum Abend abgearbeitet habe, war der Tag erfolgreich. Für heute (Sonntag) stand drauf:

  • Zum Sport gehen.
  • Den Brokkoli verwerten, der seit einer Woche im Kühlschrank liegt.
  • Diesen Beitrag veröffentlichen.
  • Noch etwas für die Arbeit fertig machen, was ich Freitag nicht mehr geschafft habe und spätestens morgen raus gehen muss.

An Arbeitstagen sind die Aufgaben für gewöhnlich berufsrelevanterer Natur.

Als letzten Punkt zur Überwindung von Analyse Paralyse, empfehle ich, Aufgaben auch mal abzutreten. Ich gehöre zu den Leuten, die sich manchmal zu viel vornehmen und dann gar nicht mehr wissen, wo sie anfangen sollen. Sofern die Möglichkeit besteht, sollte man versuchen, auch mal das Zepter aus der Hand zu geben. Das ist gerade für perfektionistisch veranlage Menschen besonders schwierig, erleichtert einem das Leben aber ungemein.

Für die Aufgabe, die ich heute noch erledigen muss, hat mir eine Kollegin die notwendigen Vorarbeiten bereitgestellt. Ganz grob umrissen ging es darum, mit einem bestimmten Programm bestimmte Grafiken zu erzeugen, die ich dann widerum für eine Präsentation benötige. Ich hätte die Grafiken auch selbst machen können, aber meine Kollegin kannte das Programm schon und hat mehrfach ähnliche Dinge damit gemacht. Selbst wenn ich es hätte besser machen können, wovon ich nicht einmal ausgehe, hätte ich wesentlich mehr Zeit dafür gebraucht.

Durch gezieltes „Outsourcen“ von Aufgaben, kann man sich Zeit für andere Dinge verschaffen. Vor allem, wenn viel Recherche vorher nötig wäre, kann sich das lohnen und man umgeht die Analyse Paralyse einfach ganz.

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Alpiner Jüngling
Alpiner Jüngling
8 Jahre zuvor

Word !

Diesem Problem stehe ich auch immer und immer wieder gegenüber .. und ich habe noch gar nicht studiert , das will ich ja nächstes Jahr angehen ! ..

Ich hoffe das Problem lässt sich in Zukunft etwas schmälern …